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Die Ronneburg |
Gestern habe ich das schöne Wetter genutzt und auf der Heimfahrt einen kleinen Umweg gewählt, weil ich mal wieder an der Ronneburg spazieren wollte. Gut gelaunt die Hunde aus dem Auto, Flexis dran und losmarschiert.
Sonne, blauer Himmel, schnüffelnde Hunde und die schöne Burg vor mir – was kann es besseres geben um abzuschalten:
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Schon näher dran :) |
Da sah ich aus einiger Entfernung zwei Schäferhunde auf mich zulaufen – kein Mensch zu sehen. Als die beiden uns endeckten legten sie einen kurzen Spurt ein. Ich brachte Damon und Laika hinter mir ins Sitz und blockt die Schäferhunde ab – wobei der eine schon leicht gereizt reagierte. Da hörte ich auch schon aus der Ferne eine männliche Stimme: „Machen Sie doch endlich ihre Köter von der Leine oder wollen Sie meinen Hund noch mehr provozieren?“ Als die beiden Schäferhunde die Stimme ihres Herren hörte, drehten sie noch etwas auf und wollten an mir vorbei. Also die wieder angebrüllt und auf Distanz gehalten, dann sehr freundlich dem Herren entgegengerufen: „Meine Hunde bleiben an der Leine, vielleicht rufen Sie einfach Ihre Hunde zurück?“
Ja, dann kam es … der Grund, warum ich oft Hundebegegnungen nicht mag … die Belehrung: „Sie scheinen ja gar keine Ahnung von Hunden zu haben. Die müssen sich immer abschnüffeln können, sonst steigert man unterbewusst eine aggressive Reaktion auf Hundebegegnungen!“ Da er jetzt fast in meiner Reichweilte war musste ich wenigstens nicht mehr so laut rufen. Ich bat ihn erneut, seine Hunde doch endlich weg zu rufen, denn ich hätte keine Lust mehr, sie ständig weg zu blocken! Da er keine Leine dabei hatte, erwies sich das als sehr schwer. Er schnappte sich dann den einen Hund am Halsband, der schnappte kurz zurück. Der zweite Hund war ja relativ friedlich und setzte sich dann irgendwann auch einfach hin.
Jetzt kam der Moment in dem ich einfach weiterlaufen wollte … nur der Herr hatte mir noch einiges zu sagen – schließlich sollte jeder Hundeanfänger (?) doch auf einen erfahrenen Hundetrainer hören („Meine Karte gebe ich ihnen nachher auch noch mit – dann können sie ja mal einen Kurs bei mir besuchen!“). Mir fiel die Klappe sehr weit nach unten. Ich war so perplex, dass ich wirklich stehenblieb und fragte: „Sie sind Hundetrainer“ die Antwort kam im Brustton der Überzeugung: „Einer der Besten hier im Kreis!“
Ich fing an zu stottern: „Und dann haben sie so wenig Ahnung von Hunden … deren Verhalten … und ihre Hunde nicht unter Kontrolle!“ Das war natürlich ein böser Fauxpas – die Antwort kam postwenden „Ich habe schon seit 10 Jahren Hunde, meinen Trainerschein schon fast so lange! Außerdem muss ich mir von einer hysterischen Zicke mit ihren Zwergfiffis nicht so etwas unterstellen lassen!!“
Jetzt wurde es doch lustig – aus meinem einen Zwergfiffi könnte ich zwei Schäferhunde machen :) Ich hatte mich jetzt endlich besonnen, umgedreht und war am weiter laufen, da kam schon wieder der eine Schäferhund an. Diesmal war ich nicht schnell genug – er rannte in Laika rein. Bevor ich auch nur die Chance hatte zu reagieren, klärte Damon die Situation: Furchterregendes Grollen, aufgestelltes Fell von der Schwanzspitze bis zu dem Ohren, der Todesblick und das Zucken einer Lefze!
Der Schäferhund fiel auf die Seite und robbte ich langsam wieder näher, immer schön mit der Zunge ums Maul leckend. Ich dachte mir – Gut, war zwar so nicht geplant, aber es ist geklärt! – sagte Damon nur kurz ein „Genug“, beruhigte Laika und wir gingen weiter.
Allerdings fühlte Mr. Hundetrainer sich jetzt doch auf den Schlips getreten. Laut rufend kam er schnellen Schrittes hinter mir her: „Sie, das geht so nicht! Wenn ihr Hund so gefährlich ist, dann muss er einen Maulkorb bekommen. Gefahrenabwehr und so!“
Jetzt kam der Moment in dem ich explodierte: „Wenn es nicht so viele Trottel wie sie gäbe, die keine Ahnung von Hunden und deren Haltung hätten, dann wäre so eine Verordnung überhaupt nie notwendig geworden! Hätten Sie ihre Mistviecher unter Kontrolle und wären ihrer Wege gegangen, wie ich es wollte, dann hätte ihr Hund auch keinen Dämpfer bekommen! Außerdem hat Damon ihren Köter nicht mal berührt – der konnte einfach nur sehr deutlich erkennen, dass uns allen die Lust auf Diskussionen mit Idioten vergangen ist! Ich wünschte, ich könnte ihnen das auch so schnell verständlich machen, wie mein Hund ihrem! Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass sie in der Lage wäre, es zu verstehen!“ Ich gebe zu, die Mistviecher, Köter und den Idioten hätte ich mir sparen können – aber ich war in Rage! Wütend schaute ich dem Kerl in die Augen und – ich muss es anerkennend zugeben – er konnte meine Körpersprache lesen, denn er zog ab!
Trotzdem brauchte ich fast eine halbe Stunde, bevor auch ich wieder entspannen und den Spaziergang doch noch genießen konnte - die Hunde waren schneller entspannt ;)
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Schon auf dem Weg zurück - Damon entspannt |
Allerdings war mir kein wirklicher Friede gegönnt. Auf dem Rückweg kam er mir schon wieder entgegen, der beste Hundetrainer im Kreis. Diesmal hielt er seine zappelnen und fiepsenden Hunde an den Halsbändern fest während wir vorbei gingen. Er konnte sich aber die Kommentare nicht sparen: „Machen sie nur wie sie denken, sie werden schon noch genug Probleme mit den Kötern bekommen, wenn die älter werden! Wie kann man nur so intolerant sein, Hunde müssen spielen! Meine sind nur so ausgeglichen, weil ich ihnen nie verbiete andere Hunde zu treffen!“ Diesmal war ich konsequent und habe ihn ignoriert! Ich wollte mir ja den Tag nicht komplett verderben.
Aber ganz ehrlich … die Bilder sind doch schön geworden. Da kann man doch verstehen, warum ich zur Erholung mal dort laufen wollte, oder?
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Laika bleibt im Schatten :) |