Die letzten vier Wochen sind irgendwie wechselweise sehr schnell und sehr langsam an uns vorbeigezogen. In manchen Dingen sind wir gefühlt in einen neuen Alltag geschlüpft, in anderen Dingen tun wir uns noch schwer damit. Wir vermissen unsere Kleine jeden Tag und ich wünschte heute noch, wir hätten eine andere Wahl gehabt. Viele haben sich bei mir gemeldet und nachgefragt, was denn genau los war ... das möchte ich euch heute zusammengefasst erzählen.
Die IBD hat Cara deswegen so schwer zu schaffen gemacht, weil die Vergiftung im Februar wohl zusätzlich noch einiges angegriffen hat. Wir waren ja schon seit Ende letzten Jahres auf der Suche nach möglichen Antworten - und haben das Jahr direkt mit einem Herz- und einem Abdomen-Ultraschall gestartet. Da sind schon erste kleine Veränderungen aufgefallen ... aber alles noch nicht so schlimm. Da stand IBD als Diagnose zwar im Raum - aber mit einem ganz großen Fragezeichen.
Dann kam die Vergiftung und die Symptome wurden von Woche zu Woche deutlicher und schwerwiegender.
Das größte Problem waren die Blutungen im Magen und Darm - die hörten einfach nie ganz auf. Caras Körper produzierte permanent neue Blutkörperchen. Die Entzündungswerte stiegen immer weiter an, Antibiotikum half nicht mehr.
Vor Pfingsten bemerkten wir, dass die Schleimhäute von Cara immer blasser wurden und sie immer etwas schwächer, schweratmiger und müder erschien. Der erste Schnelltest zeigte, sie war anämisch und das kurz vor einer kritischen Grenze, eine Transfusion stand im Raum. Aber wir sollten und wollten über Pfingsten schauen, ob wir mit Kortison, Vitaminen, Eisenpräparaten und noch mehr Magenschutz und Darmpräparaten etwas ausrichten können. Wir ahnten schon über die Feiertage, dass wir nicht mehr wirklich helfen konnten.
So nutzten wir die Guten Momente für schöne kurze Ausflüge, verbrachten viele Schmusestunden auf dem Sofa und fuhren zu all den Wegen, die Cara so gerne hatte - wir schufen uns besondere Erinnerungen und das ganz bewusst.
Die Blutuntersuchung nach Pfingsten war dann ernüchternd. Cara war noch tiefer in die Anämie gerutscht, ihr Körper wollte keine neuen Blutkörperchen mehr produzieren. Die Entzündungswerte waren sprunghaft noch weiter in die Höhe geschnellt und die Proteinhülle des Darms löste sich langsam auf - Cara konnte keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Über die Pfingsttage hat sie 2 Kilo abgenommen.
Es war klar, dass wir hier nur noch palliativ hätten helfen können für ein paar Tage - das kam für uns nicht in Frage. Cara hat die letzten 5 Monate gekämpft und seit der Vergiftung im Februar ganz extrem. Aber wir mussten einsehen, dass es ein Kampf war, den sie nicht mehr gewinnen konnte. Daher gab es für uns nur noch eine Entscheidung die wir ihr zuliebe treffen konnten und die uns unendlich schwer gefallen ist.
Beim Schreiben dieses Beitrags wird mir deutlich, wie gut es war, dass wir die Pfingsttage so intensiv mit Cara erlebt haben - und wie dankbar ich für diese letzten Momente und auch Bilder bin. Ich bin sicher, wir haben aus ihrer Zeit mit uns das Beste gemacht - und sie wird immer in unseren Herzen sein.