Ich muss zugeben, ich mag den Frühling ... wenn alles so langsam wieder grün wird, die Blumen ihre Farbvielfalt entfalten und die Sonne sich regelmäßig zeigt, dann kann ich das richtig genießen.
Aber der Frühling ist für mich auch mit Erinnerungen an andere Dinge verbunden - im April jährt sich Dingos Abschied zum 10. Mal und auch Laika ist im Mai schon zwei Jahre nicht mehr hier!
Dieses Jahr wurde ich auch noch etwas nachdenklich gestimmt durch einen Beitrag, den ich bei der lieben Sali und ihrem Chiru gelesen habe:
Altern ist keine Krankheit ... und ich habe gedanklich sofort zugestimmt, aber auch ergänzt: ... es bringt nur oft Krankheiten mit sich! Altern haben wir bis jetzt erst zwei Mal erlebt - Krankheiten leider schon mehr. Einen Hund im Alter zu begleiten und bis zum Ende mit ihm zu gehen ist manchmal sehr schwer und es wird auch beim nächsten und übernächsten Hund nicht leichter ...
hier hatte ich von meiner ersten Begegnung mit dem Tod schon mal erzählt
Mir wird manchmal ganz schwer ums Herz, wenn ich auf anderen Hundeblogs die jungen munteren und hübschen Hunde sehe, lese wie Herrchen und Frauchen die Zeit genießen ... und dann schon "Kleinigkeiten" zum großen Problem werden - Durchfälle, Erbrechen, eingerissene Krallen und Ähnliches bei ihrem Liebling sind für viele Hundehaber schon problematisch und sie leiden teilweise mehr als ihr Hund.
|
Lady nach Ihrer OP (Mamatumore) |
Natürlich kann ich es verstehen - und natürlich tut es mir leid. Wenn meine Hunde nicht gesund sind, dann fühle ich auch mit ihnen - aber eine Blasenentzündung oder leichte Nierenbeckenentzündung mit Antibiotikium und Gassigängen auch nachts im 60 Minuten-Takt stressen mich nicht. Es strengt an - besonders, wenn man nebenbei arbeiten geht und sich selbst von einer Grippe erholt ... aber mehr auch nicht. Es ist kein Drama, es bedeutet keinen Stress und ich kann die Hunde trotzdem mit ins Büro nehmen und mein Leben weiterleben.
Viele Leute scheinen das nicht zu können. Sie brauchen Urlaub, weil der Hund entwurmt wird - sind konfus, weil der Hund mit dem Schulterblatt am Stacheldraht entlanggeschrammt ist und der Tierarzt meinte, man müsse nicht nähen - haben Stress, weil der Hund sich einen Stachel eingetreten hat und sie jetzt die Pfote regelmäßg verbinden, reinigen und cremen müssen!
Ich frage mich dann oft, was machen diese Leute, wenn der Hund mal wirklich ernsthaft krank wird?! Wenn der Hund mal richtig alt wird?! Wenn der Hund mal schwer verletzt wird?!
Was wird mit den Hunden, deren Menschen schon gestresst sind, wenn der Hund für drei Tage im 2-Stunden-Rhythmus nach draußen muss?! Wie sieht es mit den tollen repräsentativen Hundekörbchen im Wohnzimmer aus wenn der Hund inkontinent wird?! Welche Bilder werde ich sehen, wenn der Hund nicht mehr springen und laufen kann und der schöne Blick in die Augen durch den Star getrübt ist?!
|
Liegeschwielen die nur noch schlecht heilen |
(Fast) jeder Hundehaber ist sich bewusst, dass er eine Entscheidung getroffen hat, die sein Leben sehr verändert und auch beeinflusst - aber ich glaube, viele sind sich über die wirkliche Tragweite nicht im Klaren. Für mich war (und ist) es daher wichtig, auch diese Schattenseiten anzusprechen ... den richtigen Zeitpunkt gibt es dafür nie:
Dingo war fast 15 Jahre alt als er uns verlassen musste, manches ging so schleichend und plötzlich war er alt und es treibt mir heute noch die Tränen in die Augen, wenn ich an die Kuschelstunden mit ihm denke.
Lady
wurde fast 12 Jahre, sie wurde noch gemütlicher und sie wurde krank - sie wurde inkontinent, sie bekam entzündete Liegeschwielen, sie hatte Mamatumore, sie bekam EPI und Herzprobleme ... und sie fehlt mir an jedem Tag.
Laika war erst 5,5 Jahre alt - sie
war schon als Welpe krank, hatte eine gesunde Phase, dann kam die
Arthrose und letztendlich starb sie an einer Düngemittelvergiftung ...
und selbst heute habe ich oft das Gefühl, ich habe sie bei Spaziergängen
dabei.
|
Laika während der Demodikose - entzündete und blutende Stellen |
Mein Umgang mit dem
Alter und auch mit Krankheiten wurde über Jahre hinweg sicher ein anderer - wenn heute ein Hund sich übergeben muss, dann überlege ich kurz, welchen Grund es dafür geben könnte, schaue mir die Bescherung an und dann putze ich es weg - sehe ich Blut oder ähnliches tüte ich eine kleine Probe für unseren Tierarzt ein, ansonsten hake ich es ab unter "Unwohlsein". Löcher im Fell unter 1 cm Durchmesser und von geringer Tiefe behalte
ich im Auge - meistens heilen sie von selbst und der Tierarzt hat Zeit
für wichtigere Dinge. Wenn ich den Stachel aus der Pfote ziehen muss und ein
paar Tropfen nachbluten, dann ist alles Notwendige getan.
Natürlich gibt es auch für mich noch genug Gründe zu unserem Tierarzt zu gehen - aber ohne Stress und ohne Angst. Es wird immer Dinge geben, mit denen ich nicht gerechnet habe - aber es ist mein Job dafür Lösungen zu finden und sie in unseren Alltag zu integrieren ... kein Problem unserer Hunde hat uns je dazu gebracht aufzugeben - es wurde gemacht was ging.
Mittlerweile ist ja auch Damon schon 10 Jahre alt ... die Arthrose fängt langsam an, sein Herz wird regelmäßig kotrolliert, das Gesicht wird immer heller und manche Sprünge die er gerne machen würde schafft er nicht mehr so problemlos - aber bis jetzt müssen wir ihn noch nicht einschränken :) Und selbst wenn es so kommt, wir werden Urlaube machen, Spaziergänge und Besuche, wir gehen weiterhin arbeiten und machen Blödsinn - irgendwann vielleicht nicht mehr so schnell, nicht so lang und nicht mehr so
intensiv ... aber mit Genuss und alle gemeinsam - so wie wir es mit allen anderen Hunden vorher auch getan haben!
Ich hoffe, allen Hunden wird es so gehen ... und alle werden ihr Alter mit ihren Familien erleben und ihre Eigenheiten ausleben dürfen - ob gesund oder krank!