Freitag, 31. Dezember 2021

Grüße noch im alten Jahr


Das alte Jahr neigt sich rasant dem Ende zu - es war kein besonderes Jahr, irgendwie ist es einfach so "durchgelaufen". Wobei es schon einige Momente gab, über die ich mich sehr gefreut habe. Und bei manchen hätte ich mir vielleicht noch bewusster die Zeit zum Genießen nehmen sollen.

So habe ich mir für das neue Jahr doch mal wieder ein paar gute Vorsätze eingepackt:

Ich will  mir mehr  Zeit nehmen - für alles, was mir gerade wichtig erscheint. Mich mehr über Kleinigkeiten freuen. Mit meinen Hunden wenigstens ab und zu mal völlig ausflippen. Viel Lachen. Etwas Neues ausprobieren. Die Natur genauer beobachten. Barfuss durchs Watt laufen - und zwar nicht erst im Hochsommer.

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr - dazu Glück, Gesundheit, Freunde und Familie ... eben alles Wichtige!

Freitag, 24. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 12

 



Shadow erschrak richtig, als der Weihnachtsmann ihn ansprach und fragte: "Willst Du mich nicht begleiten? Du hast Weihnachten gerettet und wer könnte in diesem Jahr besser dafür geeignet sein, Geschenke und etwas Magie an einige Menschen zu verteilen als Du?" Shadow freute sich sehr darüber, aber trotzdem spürte er, dass noch etwas fehlte und jetzt wusste er auch, was es war. Es gab doch einige Menschen, die auch ohne Geschenke weiter an die Magie geglaubt hätten. Und die hätten auch viel zur Rettung von Weihnachten beigetragen. Es wäre doch nur richtig, diese auch dafür zu belohnen - aber natürlich wäre es auch falsch, andere Menschen nicht zu beschenken, nur weil es durch die ganze dunkle Zeit nicht genug Geschenke und Magie für alle Menschen  gab. Shadow spürte in ihm die Angst, dass so der Glaube an die Magie nicht ausreichend wachsen würde.

Mittlerweile war auch Cara mit dem Kobold-Herrscher dazugekommen. Sie hatten Shadow zugehört und sie verstanden, was er meinte. Der Weihnachtsmann versprach ihm, er würde die Geschenke und die Magie so gerecht wie möglich verteilen - aber natürlich wusste auch er, dass nicht jeder etwas bekommen konnte. Aber er hoffte, bis zum nächsten Weihnachtsfest würde alles besser werden - und er sagte, auch Shadow müsse fest daran glauben. Shadow glaubte dem Weihnachtsmann - auch wenn so ein ganz kleines merkwürdiges Gefühl noch in seinem Herzen war. Besonders Cara spürte das und wollte ihm so gerne helfen. Um ihn etwas aufzumuntern gab sie ihm einen kleinen Beutel von ihrem Elfenstaub und erklärte ihm: "Das ist zwar kein Geschenk, dass Menschen sehen können und es ist auch keine Magie, die sie erleben können - aber es wird etwas Licht in den Weihnachtstag bringen."

So stieg Shadow mit dem Weihnachtsmann in den Schlitten und sie fuhren los und fingen an die Geschenke zu verteilen. Da war es plötzlich wieder - das merkwürdige Gefühl im Herzen als sie sich einem Haus näherten. Shadow wusste es genau, hier lebten Menschen, die immer an die Magie geglaubt hatten, obwohl sie schon lange keine mehr erlebt hatten. Er wollte Ihnen wenigstens etwas Elfenstaub geben - und wie er ein Staubkorn herausnahm, da fing sein Herz wieder an zu strahlen. Der Elfenstaub schimmerte jetzt nicht nur golden sondern auch rötlich und ohne genau zu wissen, warum  er es tat pustete er das Staubkorn zu den Menschen ins Haus und murmelte nur "CAINE" - so verteilte er an alle besonderen Menschen ein besonderes Geschenk, ohne zu wissen was es wirklich war. Aber er fühlte in seinem Herzen, dass es so richtig war.

Auch bei dem Haus seiner Menschen machte er es so - denn auch sie hatten immer an die Magie geglaubt. Sie hatten Cara und auch ihn versorgt und beschützt. Und auch für sie hatte der Weihnachtsmann kein Geschenk. Shadow hoffte, dass wenigstens seine Gabe den Menschen Freude machen und den Weihnachtstag aufhellen würde. Bald hatten er und der Weihnachtsmann alles verteilt und sie machten sich auf den Rückweg zum Nordpol. Shadow war schon fast eingeschlafen, als sie dort ankamen. Aber es war eine schöne Müdigkeit, er fühlte sich glücklich und war sicher, dass er jetzt alle Aufgaben erfüllt hatte. Cara lies ihn auch schlafen und erst als er am nächsten Morgen aufwachte, da kehrte sie mit ihm zu den Menschen zurück.

Wie verändert wirkte das Haus - obwohl eigentlich alles aussah wie immer. Cara und Shadow hörten die Menschen fröhlich lachen und sie spürten so viel Liebe. Als sie in die Küche kamen, da erkannten sie auch den Grund: ein fröhlicher Hund tollte durch die Küche und brachte die Menschen zum Lachen. Und so war es in allen Häusern, in denen Shadow sein besonderes Geschenk hinterlassen hatte. Überall dort lebten jetzt Hunde - geschaffen aus Elfenstaub und einem Koboldherzen. Wunderbare Lebewesen, die den Menschen die Magie der Liebe und Freude jeden Tag zeigen ... und manchmal auch den Schabernack, den nur ein Kobold machen kann :)

Frohes Fest!

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 11

 


Shadow starrte in ein merkwürdiges Gesicht aus Steinen, Holz und Bart. Das musste ein Troll sein. Dieser schaute ihn genau an und lachte dann laut: "Was haben wir denn hier erwischt - das muss ein Wichtel sein. So klein und mickrig - der wollte wohl vor uns warnen!" Da reichte es Shadow, es platze aus ihm heraus: "Ich bin ein Kobold - und wenn ihr es genau wissen wollt, ich bin der Schattenkobold - und wenn ihr mich nicht sofort runterlasst, dann wird es euch schlecht ergehen." Aber das löste nur noch lauteres Lachen aus. 

Darüber war Shadow aber eigentlich ganz froh. Das Lachen war so laut, dass mussten im Haus doch auch der Weihnachtsmann, Cara und der Koboldherrscher hören. Die würden sicher gleich auftauchen und ihm helfen ... aber nichts passierte. Der eine Troll schaute ihn jetzt noch neugieriger an und meinte zu seinem Freund, er hätte sich den Schattenkobold ganz anders vorgestellt. So viel Energie seiner Trolle hätte er mit der Suche verschwendet, dabei wäre das ja nur ein Winzling, den er einfach wegschleudern könnte. Aber vielleicht würde er ihn auch so lange behalten, bis er die Magie der Weihnacht ganz zerstört hätte - nur zur Sicherheit. Dann holte er aus einem Beutel einige große Steine. Die warf er rund um das Haus des Weihnachtsmanns. Als er bemerkte, dass Shadow ihn anschaute, erklärte er ihm: "Mit diesen magischen Steinen und meinem Zauber werde ich eine unüberwindbare Mauer um das Haus bauen. Alle die darin sind werden für immer gefangen sein und die Weihnachtsmagie wird endlich aufhören!"

Shadow wurde ganz schlecht vor Angst - es war doch seine Aufgabe das zu verhindern, wenn er denn wirklich der Schattenkobold war. Aber er hatte keine Idee und gerade jetzt konnte er auch keinen klaren Gedanken fassen. Ihm fielen so viele Zauber ein, aber welcher wäre jetzt der Richtige? Es wäre einfacher, wenn sie nicht gerade hier wären  ... das war es. Er würde sich einfach mit den Trollen an einen andern Ort wünschen.  Er versuchte sich zu konzentrieren - es musste einfach klappen. "ACOLO" - laut sprach er es aus und er dachte an sein Heim ... aber da waren auch die Menschen, die wollte er ja auch nicht in Gefahr bringen. Und wie immer, wenn er abgelenkt war, klappte der Zauber überhaupt nicht.

Die Augen von Shadow füllten sich mit Tränen - er war einfach nutzlos und as Geschenk an ihn war reine Verschwendung gewesen. Er hatte nichts erreicht und er konnte niemanden schützen, geschweige denn die Trolle aufhalten. Er sah vor seinem inneren Auge den Weihnachtsmann der ihn so liebevoll und gütig in den Arm genommen hatte. Er sah Damon, den alten kautzigen Herrscher der Kobolde, der ihn unterrichten wollte und bei dem er sicher noch viel über Schabernack hätte lernen können. Und er sah Cara  - mit ihrem liebevollen Blick, ihren sanften Geräuschen und dem besonderen Geruch. Der Gedanke an sie erfüllte sein ganzes kleines Koboldherz - niemand war ihm so vertraut und keiner hatte sich so um ihn bemüht. Der kleine Kobold merkte, wie sich sein Herz mit diesen Gedanken füllte ... es wurde rot und groß und es wurde warm. Der Troll merkte das auch und ließ ihn fallen. Shadow fühle den Sturz nicht - er dachte nur noch daran, dass Cara sich so gut um ihn gekümmert hatte. Daran, wie verängstigt er am Anfang gewesen war und wie sie ihm half. Er dachte an die Menschen, die so gut zu ihm waren ... und sein Herz füllte sich immer mehr mit Liebe, bis es sogar anfing zu glühen und zu strahlen.

Die Trolle konnten ihren Blick nicht von dem kleinen Kobold abwenden - und sie sahen, wie sich aus ihm heraus ein rotes Strahlen verbreitete. Über sie hinweg, über alle Berge, Seen, Wälder - in alle Täler und Höhlen ... einmal um die ganze Welt. So plötzlich, wie es gekommen war, endete es auch wieder. Shadow öffnete die Augen und war ganz benommen. Er hatte keine Ahnung, was gerade passiert war. Er sah nur die beiden Trolle vor sich, der eine hatte noch immer ein paar Steine in der Hand. Aber er tat es nicht. Langsam sanken die Steine auf den Boden. Die Trolle schauten einander an, als wüsten auch sie nicht, was passiert war. Sie schauten zu Shadow, aber ganz friedlich und neugierig: "Wer bist Du denn und was machst Du hier? Das ist doch das Haus vom Weihnachtsmann und nur wir Trolle und die Elfen dürfen hier sein."

Shadow war ganz überrascht, früher hatten die Trolle dem Weihnachtsmann geholfen - aber doch schon viele Jahre nicht mehr. Hatten die Beiden das vergessen? Während er noch überlegte, was er sagen sollte, da tauchte der Weihnachtsmann auf und umarmte ihn. "Kleiner Kobold, es geht Dir gut! Hast Du dieses strahlende rote Licht gesehen? Es sah magisch aus." Dann bemerkte er die beiden Trolle und schreckte zurück. Die beiden schauten ihn verwundert an - sie verstanden nicht, warum der Weihnachtsmann sich vor ihnen erschrecken sollte. Sie alle spürten, wie die Erde wieder anfing zu beben - aus allen Richtungen kamen Trolle angelaufen und entschuldigten sich, weil sie so spät zur Weihnachtsarbeit erschienen. Keiner wusste mehr, dass es den Streit gegeben hatte.

Da tauchte der Koboldherrscher mit der Mutter von Shadow auf. Auch sie hatten das magische rote Leuchten gesehen und sie hatten es verstanden. Das große Herz von Shadow und seine Liebe hatten das Wunder geschafft, die Prophezeiung erfüllt. Aller Groll und alles Vergangene wurde den Trollen aus dem Gedächtnis gelöscht - dieses Jahr konnte wird wieder ein Weihnachten voller Magie und Geschenken werden. Shadow konnte es nicht glauben, er hatte eigentlich nichts gemacht - nur gefühlt. Und noch immer sah er Cara nicht. Während die anderen sich freuten und die Trolle mit den Elfen in der Werkstatt verschwanden um die Geschenke fertig zu stellen - da wurde sein Herz schon wieder schwer. Vielleicht war Cara doch etwas passiert, sie wäre sonst doch sicher schon hier und würde sich mit ihm freuen. 

Da hörte er es - das sanfte Geräusch. Und er sah den Elfenstaub ... und da kam Cara, mit den Menschen. Alle freuten sich, dass der kleine schwarze Kobold das Weihnachtsfest gerettet hatte und Magie, die mit diesem Fest verbunden ist. Nach dem großen Jubel und den vielen Glückwünschen hatte Shadow endlich auch Zeit mit Cara zu sprechen. Sie war sehr stolz auf ihn und schämte sich auch etwas. Sie hatte gedacht, er müsse so viel wie möglich lernen und die Prophezeiung mit Hilfe der Magie erfüllen. Deswegen hatte er so viel lernen müssen. Aber er hätte sie gelehrt, dass es Liebe viel wichtiger ist als jede Magie.

Alle waren glücklich und halfen jetzt mit, schnell die ganzen Geschenke einzupacken und sie vergaßen auch nicht etwas Magie. Aber irgendwie fühlte Shadow, dass seine Aufgabe noch nicht beendet war. Er zog sich zurück und legte sich in den großen Sessel des Weihnachtsmanns. So schnell war alles gegangen - in ihm wirkte die Magie noch immer nach. Sein Herz glühte innerlich noch und wieder fühlte er die Unsicherheit. Jeder dachte, er hätte alles gerettet, aber er fühlte, dass es noch nicht so war. Nur konnte er nicht sagen, was noch fehlte.



Montag, 20. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 10

 


Cara gab ihm einen sanften Kuss und meinte, es wäre wohl besser, Shadow würde jetzt erstmal größer werden und auch seine Koboldzauber lernen. Sein Lehrer würde auch gleich kommen. Gemeinsam mit dem Weihnachtsmann rief Cara dann aus "APAREA Damon" und mit einem lauten Zischen tauchte auch schon ein alter hutzeliger Kobold auf: "Ihr Beiden habt mich ganz ungünstig gerufen. Ich habe gerade einen Troll verjagt. Der war schon sehr nah hier am Haus. Die werden mutiger!" Erst als er sich umschaute, entdeckte der Kobold auch Shadow. 

Fragend schaute Shadow Cara an, sollte das sein Lehrer sein? Cara stellte die beiden einander vor: "Damon - Herrscher der Kobolde, das ist Shadow. Shadow, dass ist der Herrscher der Kobolde. Er wird Dich unterrichten." Shadow machte noch größere Augen. Dieses hutzelige alte Männchen sollte der Herrscher der Kobolde sein? Das konnte doch nicht stimmen. Shadow hatte sich immer einen viel größeren und stattlicheren Kobold vorgestellt. Dieser hier war ja sogar kleiner als seine Mutter. Der alte Kobold spürte wohl, was in Shadow vorging und meinte nur, die Größe eines Körpers würde nichts über die Größe der Magie und die Menge an Erfahrungen sagen. Außerdem wäre es für einen Kobold sicher viel einfacher ihm etwas beizubringen - schließlich dürfte da auch der Schabernack nicht zu kurz kommen. Den bräuchten Kobolde nämlich wirklich - ein guter Streich war wie eine Aufladung der Magie. Es wäre jetzt an der Zeit, dass Shadow mehr über die Magie der Kobolde erfahre und es gäbe keinen besseren Ort als bei ihm. Vorsichtshalber sollten sie alle aber noch etwas hier bleiben, nur um sicher zu sein, dass die Trolle sie auf dem Heimweg nicht stören würden.


 

Cara stimme zu und wolle sich um etwas zu essen kümmern. Mit ihrem sanften Geräusch verschwand sie und ließ Shadow mit dem Weihnachtmann und dem Kobold alleine. So ganz wohl war Shadow dabei nicht. Besonders als der Weihnachtsmann anfing, dem Koboldherrscher zu erzählen, dass Shadow versucht hatte mit einem Dispare die Dunkelheit zu vertrieben. Der Koboldherrscher lachte laut und meinte nur, dass käme davon, wenn man eine Elfe einen Kobold unterrichten lässt. Shadow würde bei ihm in den Koboldhöhlen bald alles lernen. Vielleicht würde es dann schon beim nächsten Weihnachtsfest klappen. Shadow hatte noch nicht darüber nachgedacht - aber in den Koboldhöhlen würde ja bedeuten, dass er nicht mehr bei Cara war. Bei dem Gedanken wurde sein Herz ganz schwer und er hatte das Gefühl, er müsse etwas sagen, damit die beiden wussten, wie sehr Cara sich bemüht hatte mit ihm: "Ich bin doch noch ein so kleiner Kobold - Cara kann nichts dafür, dass bei mir immer alles schief geht. Sie kann mich doch noch weiter unterrichten. Wenn es dann wirklich nicht klappt, dann kann ich doch noch immer zum Koboldherrscher gehen!"

Bevor einer der beiden antworten konnte, tauchte Cara mit Plätzchen, Kuchen und Milch auf - und bei dem leckeren Geruch waren sich alle schnell einig, erst wird gegessen, dann wird weiter geredet. Schweigend kaute Shadow ein Plätzchen - es war zwar ganz köstlich, aber die Aussicht auf eine Trennung von Cara machte es ihm unmöglich zu genießen. Überhaupt, er war sich ganz sicher, dass hier alle sich irrten. Wahrscheinlich war der Schattenkobold jemand anderes. Den sollten sie besser suchen und ihn in Ruhe lassen - bei Cara und den Menschen. Die Menschen, die so nett zu ihm waren, waren jetzt alleine und schutzlos den Trollen ausgeliefert. So viel ging ihm durch den Kopf - er sollte dort sein und bereit für die Verteidigung seiner Familie. Er merkte es selbst - seine Familie, dazu gehörten die Menschen und auch Cara. Wie sollte er denn auf alle aufpassen, wenn er nicht dort war. Diese blöden Trolle und die dumme Prophezeiung, die machten ihm alles kaputt. Er wurde richtig wütend und ohne dass es ihm klar war, murmelte er ACOLO .. ohne überhaupt ein richtiges Ziel zu haben.

Cara, der Weihnachtsmann und der Koboldherrscher waren erschrocken - Shadow verschwand vor ihren Augen. Sie fühlten, dass er sich in Gefahr begab und sie mussten ihn suchen. Jeder von ihnen ging einen anderen Weg. Cara ging zurück zu den Menschen, in der Hoffnung dorthin wäre Shadow gegangen. Der Weihnachtsmann ging zu den anderen Elfen und bat sie, mit ihrer Magie nach Shadow zu suchen. Der Koboldherrscher ging zur Mutter von Shadow - sie musste doch spüren, wo ihr Sohn war.

Shadow fand sich zu seinem Schreck in einer frostigen weißen Landschaft wieder, die er noch nie gesehen hatte. Warum nur war er hier - und wie hatte er sich an diesen Ort wünschen können, wenn er ihn nicht kannte? Er beschloss, sich umzuschauen. Vielleicht würde es ja eine Erklärung geben. Während er noch überlegt, in welche Richtung er gehen sollte, da spürte er, wie der Boden bebte und er hörte laute Stimmen "Bist Du sicher, dass der Schattenkobold auch dort ist? Dann könnten wir endlich Schluss mit allem machen!"  Eine andere brummige Stimme antwortete: "Ich bin ganz sicher, ich habe gehört, wie der Koboldherrscher weggerufen wurde, weil der Weihnachtsmann und die Elfenkönigin mit dem Schattenkobold am Nordpol sind."

Schnell duckte Shadow sich in den Schnee. Er war sicher, dass hier zwei Trolle auf dem Weg zum Weihnachtsmann waren. Darum war er hier, er sollte das mitbekommen und dann alle warnen. Als er die Stimmen nicht mehr hörte und auch die Erde nicht mehr bebte von den Schritten der Trolle - da dachte er an das Haus des Weihnachtsmanns und sagte ACOLO ... und nichts passierte. Das musste ja so sein. Wenn er am dringendsten gebraucht wurde, dann versagte er. Aber seine Angst um Cara und die anderen war groß - also rannte er los. Vielleicht würde er die Trolle ja irgendwie überholen können und dann doch noch das Schlimmste verhindern. So schnell war er noch nie gerannt - und er wunderte sich, woher er die Richtung wusste. Aber es blieb keine Zeit zum Nachdenken - er rannte einfach weiter. Am Beben der Erde merke er, dass er in der Nähe der Trolle war und als das Beben schwächer wurde, da wusste er, dass er die Trolle überholt hatte. Vor sich sah er auch schon ein Haus, er war ganz sicher, dass es das richtige Haus war. Dort war Cara. Er wurde etwas langsamer, denn er wollte ja nicht durch die Türe rennen. Als er eben dabei war die Türklinke anzufassen, da wurde er von einer mächtigen Hand ergriffen und hochgehoben. 


Samstag, 18. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 9


 

 Also suchte er die passende Stelle und vertiefte sich wieder in sein Buch.

Die Trolle wurden immer unverschämter. Wenn sie eine Elfe trafen, dann beraubten sie diese einfach so ihrer Magie. Auch wenn die Elfe sich erholte, es dauerte immer einige Zeit. Wenn die Trolle auf Kobolde trafen, die bei den Menschen lebten, dann pflanzten sie in die Seele der Menschen Misstrauen und Angst. So wurden viele Kobolde nicht mehr in den Häusern geduldet und sie wurden immer schlechter von den Menschen versorgt. Daher wollten immer mehr Kobolde nicht mehr so eng mit den Elfen und dem Weihnachtsmann zusammenarbeiten. Der Herrscher der Kobolde aber drängte sie immer wieder, denn nur so wäre auch ihre Magie zu retten. Dann kam das schlimmste Weihnachtsfest - die Trolle stahlen fast alle Geschenke und die Kobolde konnten sie nicht aufhalten. Selbst der Weihnachtsmann war hilflos. 

 Gemeinsam mit dem Kobold-Herrscher und der Elfenkönigin beschloss er, einen letzten Versuch zu unternehmen, die Magie zu retten. Dem letzten magischen Geschenk fügte jeder von Ihnen einen Teil seiner eigenen Magie bei. Dieses besondere Geschenk schleuderten Sie weit hinaus mit einem Zauber belegt - wer es öffne, der möge den Schatten der Dunkelheit wegziehen und die Magie wieder erstrahlen lassen. Sie wussten, sie hatten jetzt alles getan und es gab keine Magie mehr zu verteilen. Ihre Hoffnung lag auf dem unbekannten Empfänger des Geschenks. Die gesammelte Magie müsste einfach etwas bewirken.

Das Geschenk landete in einem Koboldhaushalt - und wurde dort von einem kleinen schwarzen Kobold geöffnet. Die Trolle haben das auch herausgefunden - und von da an hassten sie die Kobolde noch mehr. Sie suchten jetzt den kleinen Kobold, weil sie Angst hatten, der Zauber könnte sich erfüllen. Sie nannten ihn den Schattenkobold - weil sie hofften, wenn sie ihn fänden, dann würden sie das neue Erstrahlen der Magie verhindern können und die dunkle Zeit würde bleiben.

Was für eine Geschichte - unglaublich. Shadow zitterte am ganzen Köper. Er hoffte, die Trolle würden den kleinen Kobold nicht finden. Es wäre für Cara, den Weihnachtsmann und die anderen Kobolde sicher toll, wenn es diesen Schattenkobold wirklich geben würde und der die Dunkelheit verschwinden lassen könnte. Und wieder sprang er auf, fuchtelte mit seinen Armen herum und rief "DISAPRE Dunkelheit - ich bin der mächtige Schattenkobold und ich lasse Dich verschwinden!"

Da ertönte ein lauter Glockenschlag und vor ihm stand Cara - mit dem Weihnachtsmann. Beide schauten sich ganz erschrocken an und Cara bückte sich und hielt Shadow den Mund zu. "Verrückter kleiner Kobold! So weit bist Du noch nicht - und so wird es wohl auch nicht funktionieren." Shadow schaute ganz erschrocken - was hatte er jetzt wieder angerichtet, dass sogar der Weihnachtsmann hier auftauchte? Sein Schreck wurde nicht kleiner, als der Weihnachtsmann laut dröhnend lachte "Cara, da hast Du aber wirklich keine leichte Aufgabe übernommen. Der kleine Kobold hält Dich sicher auf Trab!" dann meinte er nur, es wäre wahrscheinlich besser, nicht hier zu bleiben. Bei ihm am Nordpol seien sie alle besser aufgehoben. Shadow schaute nur von einem zum anderen und schon wurde alles ganz verschwommen und als es wieder klar wurde, da war er an einem ganz anderen Ort. Der Weihnachtsmann schaue ihn an und meinte dann nur, hier wäre es jetzt sicher. Die Trolle wären zwar sehr wagemutig, aber sein Haus hätten sie immer in Ruhe gelassen.

Er setzte sich dann in einen großen Sessel am Kamin und nahm Shadow in seine Arme, bevor er anfing zu erklären: Als er, die Elfenkönigin und der Kobold-Herrscher ihr besonders magisches Paket auf seine Reise schickten, da hatten sie alle gehofft, dass ein Mensch oder ein Magier das Geschenk erhalten würden. Keiner von Ihnen hätte gedacht, dass ein kleiner Kobold es öffnen würde. Aber ändern konnten sie es nicht und so hätten Sie beschlossen, den Kleinen zu beobachten und auf ihn aufzupassen. Das war aber sehr schwierig, denn der Kleine war nicht nur ein Kobold, er war auch ein Tollpatsch. Sie alle hatten keine Idee, wie er die Prophezeiung erfüllen sollte. Und als er dann noch viel zu früh sein Meisterstück vollbrachte, da war es eher ein Zufall, dass er sich genau in das Haus zurückzog, dass auch die Elfenkönigin bewohnte. Seit dann hatte die Elfenkönigin mit dem kleinen Kobold gearbeitet und versucht ihm möglichst viel beizubringen. Aber sehr erfolgreich wäre sie damit nicht gewesen. Dabei schaute der Weihnachtsmann Cara an und zwinkerte ihr kurz zu.

Jetzt war der Weihnachtsmann still und beide schauten Shadow an - der musste über alles nachdenken ... und dann sprang er auf und rief: "Ihr denkt ich bin der Schattenkobold? Das kann nicht sein." Und während er noch darüber nachdachte, da fiel ihm etwas anderes ein - wenn die Beiden dachten, er wäre der Schattenkobold, dann würde das ja bedeuten, Cara wäre die Elfenkönigin. Er schaute fragend zu ihr hoch - und da sah er auch die Veränderung. Die kleine Krone, die goldenen Flügel, das glitzernde Haar ... ganz anders als bisher. Nur Ihre Augen, die hatten sich nicht verändert - und ihr wunderbares Lachen, das er jetzt wieder hörte. Sie meinte nur, er hätte ihr viel Arbeit gemacht - und auch Sorgen. Sie hätte immer versucht, ihn vorsichtig an alles heranzuführen und ihm viel beizubringen, denn es ging schon wieder auf Weihnachten zu und sie hatte gehofft, die Prophezeiung würde sich in diesem Jahr schon erfüllen. Aber mittlerweile wären sie sich alle einig, das würde noch dauern. An den letzten zwei Tagen vor dem Fest würde wohl nichts mehr passieren, was noch helfen könnte.


Donnerstag, 16. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 8

 


Shadow wusste nicht, was er jetzt machen sollte. Zu den Menschen wollte er nicht gehen, die waren sicher böse auf ihn wegen seines dummen Zaubers. Er rollte sich fest ein und überlegte - da fielen ihm die Kobold-Handbücher ein. Er würde jetzt weiterlesen, sicher wäre Cara dann wieder stolz auf ihn. Er nahm das dünnere Buch und wollte es aufschlagen, aber das ging nicht. Gab es da vielleicht ein Schloss oder einen Knopf? Egal wie sehr Shadow suchte, er fand nichts. Also nahm er mit einem Seufzen das dickere Buch und das konnte er ohne Probleme aufschlagen. Eigentlich wollte er zum Teil über den magischen Rat blättern, aber er sah, dass er am Anfang eines Kapitels war in dem es wohl um Trolle ging. Ihm fiel ein, dass seine Mutter mal etwas über einen Streit oder Krieg zwischen Elfen und Trollen erzählt hatte. Vielleicht sollte er hier mal reinlesen.

In der Zeit vor der Zeit haben die Elfen und die Trolle dem Weihnachtsmann gemeinsam geholfen, die Geschenke für die Menschen herzustellen und mit den Geschenken auch etwas Magie an die Menschen zu verteilen. Das war eine sehr wichtige Aufgabe, denn magische Wesen waren darauf angewiesen, dass Menschen an die Magie glaubten. Nur der Glaube der Menschen konnte neue Magie erzeugen, die dann in den Hörnern der Einhörner gespeichert wurde. Aber irgendwann war es zu einem Streit zwischen dem Obertroll und der Elfenkönigin gekommen. Der Troll wollte nicht mehr allen Menschen etwas schenken, denn einige verloren den Glauben an die Magie. Und weniger Glaube an die Magie bedeute auch, dass die Kraft der magischen Wesen weniger wurde. So sollten nur noch die Menschen etwas Magie in ihrem Leben erhalten, die auch daran glaubten.

Die Elfenkönigin fand es genau deshalb noch wichtiger, besondere Geschenke zu machen - so wollte sie den Glauben an die Magie bei allen Menschen wieder herstellen. Außerdem war Weihnachteneine besondere Zeit und da sollte es keine Art von Bestrafung geben. Da die Beiden sich nicht einigen konnten, fragten sie den Weihnachtsmann. Dieser stellte sich auf die Seite der Elfenkönigin. Der Glaube an die Magie sei genauso wichtig wie die Magie selbst. Aber der Troll wollte das nicht glauben - wer nicht an Magie glaubte, der sollte auch nichts von ihr bekommen. Und da er der Obertroll war, stimmten die anderen Trolle ihm zu. Die Trolle hörten sofort auf den Elfen und dem Weihnachtsmann zu helfen und gingen einfach weg, weil sie dachten ohne ihre Hilfe würden die Geschenke nicht fertig werden - und dann hätten sie ihr Ziel ja erreicht.

Die Elfenkönigin hatte aber eine andere Idee. Sie bat die Kobolde um Hilfe und die kamen gerne. So wurden die Geschenke alle fertig und der Weihnachtsmann machte sich an die Auslieferung. Die Trolle waren sehr wütend, als sie merkten, dass ihr Plan nicht funktionierte. Und so fingen sie an und stahlen dann einfach Geschenke aus den Häusern der Menschen. So waren viele Menschen an Weihnachten ganz enttäuscht, weil der Weihnachtsmann ihnen wohl nichts gebracht hatte. Als der Weihnachtsmann und die Elfen merkten, was passiert war, war es natürlich zu spät um etwas zu ändern. Sie nahmen sich vor im nächsten Jahr noch schönere Geschenke zu machen und gut aufzupassen, dass die Trolle sie nicht wieder stehlen würden.

Aber das war nicht so einfach - obwohl die Kobolde versuchten auch hier zu helfen und Trollfallen vor den Menschenhäusern aufstellten. Natürlich konnten diese Fallen die Trolle nicht fangen - aber sie machten laute Geräusche und davor hatten Trolle wirklich Angst. Aber auch die Menschen erschreckten sich vor den Geräuschen. Außerdem konnten die Kobolde nicht jedes Haus schützen. Die Fallen funktionierten nur dort, wo Kobolde lebten. Auch die Trolle lernten dazu und passten immer besser auf, so dass sie manche falle umgehen konnten. Und selbst wenn sie eine Falle auslösten, dann konnten die kleinen Kobolde sie immer nur für diesen Moment aufhalten und verscheuchen.

Bald merkten die magischen Wesen ganz deutlich, dass die enttäuschten Menschen immer weniger an die Magie glaubten, denn weniger Glauben bedeutete auch weniger Magie. Dazu kam noch, dass manchmal sogar ein Troll in die Weihnachtswerkstatt kam und den Elfenzauber aufhob - und damit viele Geschenke zerstörte. Die Elfenkönigin musste viel Kraft aufwenden, um den Schaden dann wieder teilweise zu reparieren. Deswegen versuchten die Trolle auch, die Elfenkönigin zu finden, denn zu gerne hätte der Obertroll ihre Magie mal für einige Tage aufgesaugt - gerade in der Zeit vor Weihnachten.

So war es kurz vor Weihnachten immer ähnlich. Die Elfen und einige Kobolde packten Geschenke und Magie, der Weihnachtsmann brachte alles zu den Menschen, die anderen Kobolde versuchten die Geschenke und die Magie zu schützen und die Trolle stahlen immer mehr davon. So verschwand immer mehr Magie aus der Welt - und die dunkle Zeit fing an. 

Jetzt verstand Shadow etwas mehr. DIE waren also die Trolle, die mochten weder Elfen noch Kobolde. Aber das hätte Cara ihm doch auch erzählen können. So ein Troll sollte nur kommen und versuchen den Menschen hier etwas zu stehlen - dem würde er schon zeigen, dass er ein Kobold war, mit dem man das nicht machen konnte. Und schon sprang er auf und wehrte dem imaginären Troll ab - MIC, OPRI ... und schon war es wieder passiert. 

Bei seinem Kampf hatte er nicht gesehen, dass die Menschenfrau gerade zu ihm kommen wollte. Und mit seinem MIC hatte er sie erst geschrumopft und druch sein OPRI dann auch noch in ihrer Bewegung angehalten. Sogar der Teller mit seinem Essen war ganz winzig. Schuldbewusst murmelte er die Aufhebungszauber und  seufzte wieder. Die Menschenfrau schüttelte den Kopf und stellte ihm trotzdem sein Essen hin. Ein Kobold war halt keine Elfe - vielleicht sollte er sich anderen Rat und Hilfe suchen. Aber wen sollte er fragen? Zu seiner Mutter durfte er nicht zurück und sonst kannte er nur den grantigen Hauskobold der neben seiner Mutter wohnte. Und den wollte er nicht noch mal besuchen. Da fiel ihm ein, dass er das Kapitel ja noch nicht zu Ende gelesen hatte. Vielleicht würde er herausfinden, wie man so eine Falle baut und dann würde er auf alle Fälle seine Menschen auch schützen. 

 

Dienstag, 14. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 7


 

 Shadow merkte sehr schnell, dass Cara es ernst gemeint hatte. Sie brachte ihm viele neue Wörter bei und übte mit ihm viele Stunden am Tag. Manchmal war er davon so müde, dass er sogar das Abendessen verschlief - was für einen kleinen Kobold ganz ungewöhnlich war, denn die haben immer Hunger. Wenn er dann mal versuchte, in seinem Kobold-Handbuch zu lesen, dann war er so unkonzentriert, dass er manche Seiten mehrmals lesen musste und dann trotzdem schnell wieder vergaß, was er gelesen hatte. Zu den Geschichten über die magischen Wesen kam er überhaupt nicht, das machte ihn traurig - er wollte doch so gerne mehr über den magischen Rat erfahren. Schon die Einleitung hatte sich so spannend gelesen - wie die einzelnen Wesen ihre Abgesandten für den magischen Rat auswählten, wie der magische Rat sich zusammensetzte, wann der Rat tagte und wer den Vorsitz führte. Und wie es um die Schaffung und die Erhaltung der Magie bestellt ist. Doch trotz der Spannung und seinem Interesse schaffte Shadow es nicht, seinem Lernpensum gerecht zu werden und dann noch zu lesen.

Einmal beim Frühstück bemerkte sogar die Menschenfrau, dass etwas nicht stimmte. Er war vor lauter Müdigkeit beim Trinken eingeschlafen und hatte seinen Becher umgestoßen. Die ganze Milch floss auf den Boden und der Becher war kaputt. Die Menschenfrau rief nach Cara und sagte zu ihr: "Der Kleine ist so erschöpft, Du musst langsamer machen und ihm Pausen gönnen. So kannst Du nicht weitermachen!" Cara schien überrascht. Sie schaute Shadow fragend an und ganz kleinlaut gab er zu, dass ihre Ansprüche und das Tempo zu hoch für ihn waren. Er bemühte sich ihr zu erklären, dass sie doch so viel Zeit hätten und es viel schöner wäre, wenn sie wieder zu ihrem alten Lernplan zurückkehren könnten.

Cara seufzte einmal und verschwand einfach, ohne etwas dazu zu sagen. Shadow blieb mit dem Gefühl zurück, er hätte sie enttäuscht. Wobei er nicht verstand, was Cara so antrieb und warum sie immer mehr mit ihm zaubern wollte. Besonders da er jetzt Zauberworte lernte, für die er keinen Verwendungszweck fand. Schon das Üben war schwierig. Als Cara ihm "OPRI" erklärt hatte, da stoppte er mit dem Wort einen Vogel im Flug. Das sah zwar im ersten Moment sehr lustig aus, aber der Vogel tat ihm auch leid. Erst als Cara "DEPARTE" sagte konnte der Vogel weiterfliegen. Cara erklärte ihm, es wäre immer gut, etwas stoppen zu können - aber es wäre nicht gut, den Zauber unkonzentriert zu benutzen. Außerdem solle er immer warten, bis sie ihm etwas zeigte, an dem er die neuen Zauber ausprobieren konnte.

Bei manchen Zaubern fiel ihm die Konzentration aber sehr schwer - wie bei "DISAPRE". Damit konnte er etwas das er gerade anschaute, verschwinden und an dem Ort wieder auftauchen lassen an den er gerade dachte. Dabei passierten ihm ganz viele Unfälle. Er sollte eine Karotte im Garten verschwinden und in der Küche wieder auftauchen lassen. Aber er war so müde und konnte sich nicht auf die Küche konzentrieren. Er dachte immer nur an sein gemütliches Kissen unter der Treppe. So verschwanden zwar alle Karotten aus dem Garten, aber in der Küche tauchte keine davon auf ... die lagen alle dort, wo er gerne gelandet wäre. Bei den nächsten Versuchen konnte er sich nicht auf die Karotte konzentrieren und ließ seinen Blick gen Himmel schweifen. Zwar klappte es diesmal mit dem Auftauchen in der Küche, aber die Wolke sollte dort nicht hin.

Überhaupt waren fast alle neuen Zauber mit hoher Konzentration verbunden und Shadow hatte einfach keine Lust mehr darauf. Teilweise war er ganz sicher, dass es einfach auch daran lag, dass er ein Kobold war und keine Elfe - so ganz ohne Unsinn und Schabernack fehlte ihm etwas. Und manchmal strengte er sich so an und dann passierte erst recht etwas ganz koboldhaftes. Cara lachte dann immer und auch die Menschen hatten viel Humor. Shadow bemühte sich wirklich zu helfen. Er sah jeden Tag, wie sich die Menschen freuten, wenn Cara ihnen Gesellschaft leistete und mit einem leisen Wort und einer kleinen Geste eine Wunde heilte oder eine kranke Pflanze wieder zum Blühen brachte. Er wollte auch so sein.

Der kleine Kobold gab sich viel Mühe und wollte gerne alles tun, was Cara ihm sagte. Gerade jetzt wo die Tage so spürbar kürzer wurden und der erste Schnee fiel, da wollte er helfen den Menschen das Leben zu erleichtern. Er wollte nicht nur das Feuerholz zerkleinern, er überlegte sich, es wäre gut, wenn er das Holz auch einfach ins Haus wünschen könnte. Ohne mit Cara zu sprechen probierte er es einfach aus. Was für ein lautes Getöse als der Kamin kaputt ging - weil er das ganz Holz hineingewünscht hatte. Nur gut, dass Cara den größten Schaden beheben konnte. Alle sagten ihm er würde genug tun - und er solle immer erst mit Cara sprechen, bevor er etwas ausprobieren würde. Da hatte er denn ein ganz schlechtes Gewissen, weil seine guten Ideen oft solchen Schaden anrichteten.

Cara war jetzt an vielen Tagen nur ganz kurz bei ihm und dann war sie verschwunden. Er fragte sich, wo sie wohl war und wann er endlich seine Antworten bekommen würde. Aber er übte immer schön weiter - unsichtbar, sich an andere Orte wünschen, Sachen verkleinern und vergrößern, Dinge unsichtbar machen, unsichtbare Dinge an andere Orte wünschen ... und da war er wieder - der Kobold in ihm. Warum hatte er nur den unsichtbaren Tisch aus der Küche in den Stall gewünscht. Der Menschenmann fiel darüber und tat sich sehr weh. Und Cara war nicht da, um schnell zu helfen. Aber Shadow hatte sie ja gut beobachtet - und er war sicher, er konnte dem Mann auch helfen. Also legte er seine Hand auf die Verletzung und murmelte, was er bei Cara gehört hatte "REPARAT". Aber nichts passierte - im Gegenteil, ihm tat jetzt auch alles weh. Er musste ganz furchtbar weinen, teilweise aus Enttäuschung und teilweise vor Schmerzen. Zum Glück kam da auch schon Cara und heilte den Menschenmann und ihn.

Als Shadow sich beruhigt hatte, schaute Cara ihn vorwurfsvoll an. Er könne doch nicht einfach jeden Zauber ausprobieren. Es gäbe Unterschiede zwischen Elfen und Kobolden. Nicht alles was Sie könnte, würde er lernen. Es gäbe aber auch Sachen, die nur er könnte. Jetzt war Shadow ganz überrascht. Über so etwas hatte er noch nie nachgedacht. sein schlechtes Gewissen wurde noch größer. Er wolle doch alles möglichst gut machen, aber er hatte das Gefühl, je mehr Mühe er sich gab, desto ungeschickter wurde er. Auch Cara schien sich etwas in der Art zu denken: "Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht und alles falsch angefangen. Aber ich wollte nur das Beste. Lass Du mal das Zaubern bis ich wieder da bin, dann entscheiden wir weiter." Und mit dem ihr eigenen sanften Geräusch verschwand Cara wieder.

 


Sonntag, 12. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 6

 


Und seine Geduld sollte sich auszahlen. Gerade die Menschen schienen vergessen zu haben, dass er noch da war. Der Mann fragte Cara nach den Treffen. "Wie war die Stimmung? Erzähl doch schon und lass uns nicht so zappeln."

Cara schluckte ihr letztes Stück Kuchen hinunter und berichtete dann. Es waren sehr viele dageween, viel mehr als bei den letzten Treffen. Ein Kobold war vorgetreten und hatte von seinen guten Erfahrungen mit Menschen erzählt und dann von "DENEN" die das nicht zulassen wollten. Dann häte er gefragt, ob denn wirklich niemand wüsste wo man noch suchen sollte ... aber er beendete den Satz nicht wirklich, sondern meinte nur alle müssten mehr tun. Einige andere Kobolde erzählten dann noch, was "DIE" ihnen angedroht hätten. Cara schüttelte sich bei der Erinnerung an das Erzählte und wurde still.  

Wie gerne hätte Shadow jetzt Fragen gestellt, aber er merkte, dass es unpassend wäre. Außerdem hatte er das Gefühl, alle hätten vergessen, dass er noch da war und zuhörte. Das wollte er auf keinen Fall ändern. Die Stille fühlte sich aber sehr bedrückend an und es dauerte lange, bis der Mann wieder sprach "Du bist ja der Meinung, die Zeit wäre bald gekommen und Du musst es wissen. Ich hoffe, Du irrst Dich nicht. Aber Dein Gefühl hat Dich noch nie betrogen, also werden wir uns weiter vorbereiten." Dann stand er auf und ging einfach weg. Auch die Frau erhob sich jetzt auf und fing an den Tisch abzuräumen. Als ihr dabei etwas auf den Boden fiel, hob Shadow es auf und kam damit unter dem Tisch hervor. Cara schaute ihn mit großen Augen an. Er konnte fühlen, dass es ihr nicht recht war was er alles gehört hatte. Er tat daher so, als wäre überhaupt nichts gewesen und legte das Besteck auf den Tisch. Dann streckte er sich und sagte, er ginge jetzt noch etwas lernen.

Als er zu seinem Lager kam war Cara schon da. Er sollte unbedingt auch üben, wie er sich irgendwo hin wünscht - das sollte sogar das erste sein, was er besser können sollte. Erwartungsvoll schaute er Cara an, er hoffte sie würde ihm mehr erzählen - vielleicht seine vielen Fragen erahnen und beantworten. Aber das passierte nicht. Stattdessen fragte Cara ihn, ob er von dem kurzen Kapitel über die "Zeit vor der Zeit" enttäuscht war. Woher wusste sie nur, was er gelesen hatte? Er dachte nach und fragte dann: "Haben DIE etwas mit der Zeit nach der Zeit zu tun?" Erstaunt sah er ein Lächeln über das Gesicht von Cara huschen, damit hatte er nicht gerechnet. Sie hatte so besorgt ausgesehen, als sie von dem Treffen und den Berichten über DIE geredet hatte. Ihre Augen glitzerten leicht als sie meinte: "Bevor Du mehr über DIE und die Zeit erfährst solltest Du noch andere Dinge lernen. Fangen wir doch damit an, dass Du Dich nicht wirklich an einen andern ort wünschen kannst. Das sollte jeder noch so kleine Kobold können." 

Und dann erklärte sie ihm ganz langsam, wie das Wünschen an eine andere Stelle funktionierte. Er hörte ihr zu und folgte Ihren Anweisungen: "Zu Anfang schließe Deine Augen, aber nicht zusammenkneifen. Versuche Dir jetzt den Ort vorzustellen an dem Du sein willst. Wenn es ein Ort ist an dem Du schon warst, dann erinnere Dich an Einzelheiten. Wenn es ein fremder Ort ist, dann stelle Dir vor was Dich dort erwartet und warum Du dort hin willst. Dann fühle den Ort - überall gibt es andere Gerüche, Farben, Geräusche und Gefühle. Wenn Du soweit bist, dann sage ein leises ACOLO - und dann bist Du auch schon dort." Shadow saß mit geschlossen Augen da. Er versuchte sich vorzustellen, wo Cara lebte. Er fühlte Farbe und Ruhe und Kraft und er roch ihren ganz eigenen Duft, er hörte ihre sanften Geräusche. Dann murmelte er leise "Acolo" und als er die Augen vorsichtig öffnete, da war er an einem Ort, den er sich so schön nie erträumt hätte. Er schaute sich um, denn eigentlich hatte er erwartet, dass Cara auch gleich hier auftauchen würde. Aber er war allein. So nahm er sich die Zeit, alles in sich aufzusaugen - goldenes Licht, helle Farben, Schnee vor dem Fenster ... da wurde ihm klar, er war nicht mehr im Haus der Menschen. Aber Cara hatte ihm doch gesagt, sie würde bei den Menschen leben. Es hatte wohl wieder nicht richtig funktioniert, er war wieder nicht dort gelandet wo er eigentlich hin wollte. Als er auch noch hinter derTür ein dröhnendes "Hohoho" hörte, da chloss er schnell die Augen, dachte an sein kleines Lager und murmelte "ACOLO". Diesmal klappte es perfekt. Er war zurück am Ausgangsort und Cara war auch noch da.

Er erzählte Cara zwar nicht, wo sein Ziel gewesen war, aber er sagte, dass es noch nicht so geklappt hatte wie er es sich wünschte. Sie schmunzelte nur und meinte, er solle vielleicht mit naheliegenden Räumen anfangen - wie der Küche oder dem Stall. Aber für heute wäre es eigentlich auch schon genug. Es würde bald dunkel werden und damit auch Schlafenszeit. Sie schüttelte ihm sein Kissen auf, schaute zu wie er sich hinlegte und blieb bei ihm, bis er eingeschlafen war.

Am nächsten Tag fing Cara wirklich an mit ihm zu arbeiten und zu lernen. Die folgenden Tage waren dann alle sehr ähnlich und Shadow fühlte sich immer wohler. Am Morgen bekam er ein gutes Frühstück von den Menschen, dann kam Cara und sie erzählte ihm jeden Tag etwas Neues und Spannendes über die vielen verschiedenen magischen Wesen. Cara fing mit den bedeutenden Wesen an wie dem Weihnachtsmann, dem Osterhasen und den Einhörnern. Nie hätte Shadow vermutet, dass der Weihnachtsmann so wichtig war. Er war der Hüter des Gleichgewichts zwischen den magischen und nicht-magischen Wesen. Seine Geschenke sorgten dafür, dass auch die Magie verteilt wurde und zwar auch immer etwas an die ganzen Menschen - in Form von Glück, besonderen Momenten und Liebe. Und auch der Osterhase war so wichtig. Er war der Vermittler zu den Tieren und Pflanzen und seine Magie war heilend. Die Einhörner waren auch wichtig, sie speichrten noch uneife Magie, damit die keinen Schaden anrichten konnte.

Den meisten Spaß aber hatte Shadow am zweiten Teil des Vormittags. Da durfte er zaubern und in der Natur auch seine Späße machen. Cara lehrte ihn die Worte der Magie. Er konnte mit einem Gedanken und einem Wort so viel erreichen. Seine Mutter hatte ihm wirklich ganz vieles nicht beigebracht, das merkte er jetzt. Sie hatte auch nie etwas von den Wörtern gesagt - sie hatte ihm nur die Gedanken beigebracht. Aber mit den Wörtern war alles viel einfacher. Er konnte sich sogar schon perfekt im ganzen Haus hin - und herwünschen ... er kam immer an der richtigen Stelle an.

Manche dieser Zauber waren wirklich hilfreich auch für die Menschen. So sorgte jetzt Shadow immer für Feuerholz - er schaute einen dickeren Ast fest an, stellte sich vor, wie die kleinen Stücke davon neben dem Ofen liegen würden und murmelte nur DESPARTI. Und schon war für den ganzen Tag genug Holz kleingemacht ... nur ins Haus musste es noch gebracht werden. Auch um das Essen mussten sich die Menschen viel weniger sorgen. Wenn er sah, dass es nur eine Wurst für alle gab, dann schaute er sie fest an und stellte sich vor, sie wäre größer. dann sagte er nur MARE - und schon wurden sie alle satt. Nur einmal übertrieb er dabei. Er hatte sich vorgestellt, der ganze Boden des Hauses wäre mit dem leckeren Kuchen bedeckt und dabei musste er irgendwas gemurmelt haben ... jedenfalls haben nicht alle gelacht und Cara hat ihm auch nicht erlaubt, den ganzen schönen Kuchen einfach aufzuessen. Sie hat ihm gleich ein neues Wort beigebracht MIC und damit war der Kuchen dann wieder ganz klein.

 Shadow fragte sich aber auch, warum seine Mutter nicht auch solche Zauber genutzt hatte um sie alle satt zu bekommen. Es wäre doch enfacher gewesen, etwas größer zu machen, als Essen zu stehlen oder eben auf Koboldart zu beschafffen, indem sie etwas naders hinzauberte. Er fragte sich, ob seine Mutter vielleicht überhaupt nicht so gut zaubern konnte.

Er lernte auch, dass es Zauber gab, die nur Kobolde beherrschten und andere, die nur Elfen konnten. Um manche davon beneidete er Cara sehr. Sie konnte einen einfachen Ast erblühen lassen und Blüten in allen Farben des Regenbogens darauf verteilen - CULORI hatte sie gesagt. Als er das probierte wurden die Menschen im Haus erst blau, dann grün, dann gelb und zum Schluss rot. Und Cara musste einen Heilungszauber aussprechen um das zu beenden - wenigstens konnte Cara alle seine Zauber ungeschehen machen.

Aber natürlich musste er auch andere Sachen machen. Und so ging es nach den tollen Zauberstunden draußen dann auch wieder mit dem trockenen Lernen weiter. Jeden Tag musste er etwas in seinem Koboldhandbuch lesen und konnte Cara dann Fragen dazu stellen - wenn ihm keine Fragen einfielen, dann stellte Cara ihm Fragen. Sie wusste immer, was er gelesen hatte und sie ahnte oft auch, was er wissen wollte. 

Während dieser wunderbaren Tage fiel Shadow auf, dass sein Koboldhandbuch immer dicker wurde. Es schien so, dass es mit allem was er lernte immer mehr gab, was er noch lernen konnte. Eines Morgens lagen dann auf einmal zwei Bücher da - ein dickes und ein dünneres. Ganz aufgeregt rief er nach Cara. Die tauchte auch gleich auf und musste lachen, als sie den Grund für sein Rufen erfuhr. Sie erklärte ihm, dass er jetzt so weit sei mehr über die Magie zu erfahren. Daher wäre ihm jetzt auch der zweite Teil des Handbuchs erschienen. Ab sofort müssten Sie dann wohl mehr Zeit damit verbringen die magischen Worte zu lernen - und vielleicht weniger Zeit mit den Erzählungen über die magischen Wesen. Das enttäuschte Shadow sehr. So gerne er es mochte neue magische Worte zu lernen, genoss es doch sehr, wenn Cara ihm etwas über die vielen magischen Wesen erzählte. Sie konnte das Gefühl in einem wecken, dass es nicht nur eine Lehrstunde war - bei Cara dachte man immer, sie würde wirklich jedes magische Wesen persönlich kennen. Gerade jetzt waren sie mit den Einhörnern fertig und Cara wollte mit dem magischen Rat weitermachen.

Shadow wagte einen Einwurf: "Ich finde es aber so schön, wenn Du mir von den magischen Wesen erzählst!" Cara war jedoch nicht umzustimmen. Sie meinte nur, er könne ja in seinem Handbuch über die Wesen lesen und dann würde sie gerne mit ihm darüber reden und seine Fragen beantworten. Jetzt wäre Zeit für das Frühstück ... und weg war sie.



 


Freitag, 10. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 5

 



"Lass uns vielleicht erst mit den Menschen hier im Haus anfangen und warum ich mit ihnen über Dich geredet habe!" sagte Cara und dann fing sie an zu erzählen. Hier lebten wohl besondere Menschen, denn nicht jeder könne magische Wesen sehen und nur ganz wenige könnten mit magischen Wesen sprechen. 

Cara erzählte, dass sie schon lange hier im Haus leben würde - schon bei den Großeltern der Frau hatte sie hier ihr Heim gefunden. Während sie so erzählte fühlte Shadow, dass sie traurig wurde. Er rückte etwas näher an Cara heran und fragte ganz vorsichtig: "Warum hast Du denn hier Dein neues Heim gefunden? Müssen Elfen auch bei Ihren Müttern ausziehen?" Cara schaute ihn ganz verwundert an - und er merkte, dass Sie überlegte was er wohl meinte. Dann hellte sich ihr Gesicht auf und sie erwiderte lächelnd: "Du hast also schon ein Kobold-Meisterstück vollbracht und musstest deshalb so früh von deiner Mutter weg. Das erklärt natürlich alles! Bei uns Elfen ist das ganz anders ... aber das erzähle ich dir später."

Und wieder sprach Cara von den Menschen hier im Haus. Von den Großeltern, den Eltern und der jetzigen Familie. Alle hatten die besondere Begabung mit magischen Wesen zu sprechen und so waren die Menschen einfach irgendwann zu Caras Familie geworden. Sie halfen sich gegenseitig und sie lebten miteinander. Shadow wunderte sich, denn er konnte sich nicht vorstellen was ein Mensch wohl für ein magisches Wesen tun konnte. Aber Cara erzählte so spannend, da hörte er lieber weiterhin zu und machte sich weniger Gedanken. Es ging um eine lang vergangene Zeit in der alle Wesen friedlich miteinander gelebt haben und jeder seinem Tagwerk nachging ohne dabei zu vergessen, dass man auch anderen helfen konnte. Shadow fühlte sich in eine andere Zeit versetzt.

Irgendwann hörte Cara mit ihrer Erzählung auf und schwieg einfach. Shadow merkte erst jetzt, dass er fast eingeschlafen war - und vielleicht hatte er auch den letzten Teil ihrer Erzählungen schon nicht mehr richtig mitbekommen. Das war ihm sehr peinlich. Aber Cara schaute ihn an und meinte nur, das wäre vielleicht für die erste Lehrstunde alles etwas zu viel gewesen.

Dann schlug sie ihm vor, künftig die Tage etwas strukturierter zu verbringen. Morgens plante sie ihm erst etwas über die unterschiedlichen Wesen beibringen, danach wollte sie ihm in der Natur helfen seine Zaubereien zu verbessern. Außerdem war es seine Aufgabe jeden Tag etwas im Koboldhandbuch zu lesen, was sie dann nach dem Mittagessen mit ihm durchsprechen würde - wenn er Fragen hätte. Shadow fand die Idee sehr gut - denn so war er sicher, dass er nicht so lange alleine war. Er fühlte sich in der Nähe von Cara wohl und das wollte er so lange wie möglich haben.

Aber da erinnerte er sich, dass sie ganz am Anfang gesagt hatte, sie wollte ihm erklären, was es mit den Menschen hier im Haus auf sich hatte und warum sie über ihn geredet haben. Also fragte er vorsichtig noch mal nach: "Die Menschen im Haus meiner Mutter haben uns Kobolde überhaupt nicht bemerkt und geredet hat da auch keiner mit uns. Nur manchmal habe ich sie schimpfen hören, wenn ich einen kleinen Streich gemacht habe oder wenn meine Mutter etwas zu essen für uns besorgt hat. Nur Reste haben die uns in den Stall gegeben - davon konnten wir alle nicht wirklich satt werden. Warum sind die Menschen hier so anders?" Cara schien nachzudenken, was sie dazu sagen konnte. 

Sie meinte dann, dass es vielleicht für den ersten gemeinsamen Tag doch zu viel sei und er einfach erstmal hinnehmen müsste, dass es so ist. Sie sagte ihm was am wichtigsten für das Zusammenleben war. Die Menschen würden ihm gerne jeden Tag sein Essen geben und auch seine Milch. Er solle nur keinen zu großen Schabernack in Haus anstellen. Alles andere würde er im Lauf der Zeit lernen und auch herausfinden.

Wirklich zufrieden war Shadow damit nicht, aber er merkte, weitere Fragen würden hier nicht helfen. So sagte er nur, dass es vielleicht an der Zeit wäre, noch etwas in seinem Koboldhandbuch zu lesen, damit er auf den nächsten Tag und die ersten Unterrichtsstunden auch vorbereitet war. Cara musste lächeln und nickte ihm zu, dann verschwand sie wieder. Und Shadow hatte keine Ahnung, wo sie war - irgendwann musste er mal nachfragen, wo denn ihr Rückzugsort war.

Schnell vertiefte er sich in sein Buch und suchte nach den ältesten Geschichten die er finden konnte. Er wollte mehr erfahren über die Zeit von der Cara ihm erzählt hatte. Aber beim Durchblättern fand er nichts davon, so überlegte er schon, ob das vielleicht gar keine echte Geschichte war, die sie ihm da erzählt hatte. Er wollte das Buch schon zuklappen, als ihm etwas in Auge fiel "Über die Zeit vor der Zeit". Das hörte sich doch alt an und lange her - so blätterte er zu der Seite. Zu seiner Überraschung stand dort nur ein kurzer Text: In der Zeit vor der Zeit lebten alle Wesen freidlich zusammen und teilten sich alles. Jeder half jedem und es gab keinen Streit, keinen Neid und keine Unterschiede. Jeder konnte etwas Besonderes und nutzte diese Fähigkeit. Als aber die Zeit kam, änderte sich alles und die Unterscheidung und Bewertung der Wesen fing an. Das betraf magische und nicht-magische Wesen. auch der Glaube an die Magie wurde weniger - es ist eine dunkle Zeit. Aber es ist prophezeit, dass sich bald alles ändert und die neue Zeit beginnt.

So ein kurzes Kapitel hatte er in seinem Koboldhandbuch noch nie gesehen - und eines, dass so wenig aussagte und doch so verwirrend war. Vielleicht hatte Cara wirklich recht und er sollte sich gedulden. Schon wollte er weiter durch das Buch blättern, da hörte er die Menschenfrau nach ihm rufen. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Sie sah ihn auch gleich und fragte ganz freundlich: "Willst Du vielleicht ein Stück von meinem ganz frischgebackenen Kuchen und ein Glas Milch? Dann komm doch mit in die Küche zu uns." Sie drehte sich um und ging einfach. Shadow war sich nicht sicher was er jetzt tun sollte. Kuchen kannte er nur aus Erzählungen seiner Muter, die hatte davon geredet als gäbe es nichts Besseres auf der Welt. Aber so ganz ohne Cara zu den Menschen gehen, das traute er sich nicht wirklich. Wobei ein Glas Milch jetzt auch prima wäre - dann hätte er auch mehr Energie zum Lernen. Er sprach sich selbst Mut zu und machte sich ganz vorsichtig auf den Weg in die Küche. Je näher er kam, desto mehr stieg ihm ein ganz köstlicher Duft in die Nase - so musste der Himmel wohl duften. Kurz vor der Küchentüre hielt er noch mal an, holte tief Luft und nahm seinen ganzen Mut zusammen ... dann trat er ein. Die zwei Menschen saßen am Tisch und schauten ihn freundlich an. Die Frau stand auf und holte etwas. Dann bückte sie sich neben ihren Tisch und stellte es dort ab. Als Shadow genauer hinschaute, erkannte er, dass sie wohl für ihn einen kleinen Tisch mit einem Hocker gebaut hatten - auf dem Tisch stand ein Glas Milch und das daneben war wohl der Kuchen. Vorsichtig ging er hin und sog den guten Geruch weiterhin ein. Da hörte er das dröhnende Lachen des Mannes, der meinte: "Dein Kuchen schmeckt nicht nur gut - er muss ganz besonders duften. Hörst Du wie unser kleiner Kobold den Duft einsaugt?" Shadow wurde ganz verlegen, er hatte nicht gedacht, dass man merken würde wie intensiv er schnupperte. 

Schon hörte er aber auch die sanfte Stimme der Frau, die ihrem Mann sagte, dass Shadow vielleicht noch keinen Kuchen kannte oder keinen, der so roch. Er solle den Kleinen nicht verunsichern, dass wäre nicht nett. Dann bückte sie sich kurz zu ihm herunter und meinte nur "Lass Dich nicht ärgern und genieße Deinen Kuchen. Ich freue mich, wenn es dir schmeckt!"

Shadow nahm ganz vorsichtig ein Stück in den Mund und da wusste er sofort, was seine Mutter gemeint hatte. Kuchen war etwas ganz Besonderes und er freute sich, dass er ein schönes Stück davon für sich alleine hatte. Er ließ sich jeden weiteren Bissen genussvoll auf der Zunge zergehen - und er war sehr glücklich darüber, dass er dieses Haus gefunden hatte. Er war sicher, wer so etwas Gutes herstellen konnte, der musste wirklich ein besonderer Mensch sein. Er hatte das letzte Stück des Kuchens gegessen und leckte gerade noch die Krümel von seinem Teller, da hörte er wieder das dröhnende Lachen des Mannes "Dein Kuchen ist so gut, der kleine Kerl leckt sogar seinen Teller ab. Wahrscheinlich hat er noch Hunger. Gib ihm lieber ein zweites großes Stück - er soll ja auch noch wachsen."

Shadow schaute ganz vorsichtig nach oben. Die Menschenfrau schaute zu ihm runter - da hielt er seinen Teller hoch und fragte mit dünner Stimme "Kann ich wirklich noch etwas davon haben?" Die Frau lachte und nahm seinen Teller. Er dachte schon, der Mann hätte nur einen Witz gemacht - aber da kam die Frau zurück und gab ihm seinen Teller wieder mit noch einem großen Stück von dem köstlichen Kuchen. Er nahm es und fing gleich wieder an zu essen. Da hörte er das sanfte Geräusch, dass immer anzeigte, das Cara irgendwo aufgetaucht war. Sie stand vor ihm und schaute ihn erwartungsvoll an. Da er nicht sicher war, was sie wollte, fragte er vorsichtig "Möchtest du etwas von meinem Kuchen? Der ist so gut, so etwas Gutes habe ich noch nie gegessen"

Jetzt lachte Cara laut und meinte nur, er könne seinen Kuchen ruhig alleine essen. Aber es wäre nett, wenn er sich bei der Menschenfrau wenigstens für das zweite Stück bedanken würde. Auf die Idee wäre er nie gekommen - aber Cara hatte schon recht. So streckte er den Kopf etwas hoch und sagte ganz artig noch Dankeschön. Jetzt drehte sich auch Cara um und schaute die Frau an und meinte Kann ich bitte auch noch ein Stück Kuchen habe? Ich wollte ja schon früher zurück sein, aber ich musste so viele Umwege machen." Shadow fiel auf, dass die Menschen gleich viel besorgter aussahen. Und der Mann fragte dann auch gleich, ob alles gut gegangen sei. Cara beruhigte ihn und meinte nur, es hätte wohl keine Probleme geben, aber sie hätte auf dem Rückweg ein ungutes Gefühl gehabt und sei deswegen nicht direkt von dem Treffen wieder hierher gekommen.

Gerne hätte Shadow gefragt, was für ein Treffen und was überhaupt los war - aber er dachte, wenn er nur still zuhören würde, dann würde er vielleicht auch etwas herausfinden.



Mittwoch, 8. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 4

 


Shadow wollte sich gerade auf seine Decke legen, da kam die Menschenfrau an die Treppe. Sie klopfe vorsichtig an und fragte "Kleiner Kobold, möchtest Du vielleicht ein Kissen haben? Das ist doch viel bequemer!" Er wollte schon verneinen, aber eigentlich hatte sie ja recht. Also sagte er ganz zaghaft "Das wäre okay."

Die Menschenfrau bückte sich zu ihm herunter. Erst jetzt fiel ihm auf, wie groß diese Menschen doch waren - oder war er einfach nur klein? Unwillkürlich zuckte er zurück als die Frau ihm das Kissen auf den Boden legte. Sie lachte freundlich und meinte nur, er müsse keine Angst vor ihr haben. Außerdem würde sie ihm gerne jeden Morgen und jeden Abend eine Portion Wurst und ein Glas Milch hinstellen. Bei ihnen im Haus müsste er sein Essen nicht klauen. Und sie sacxhe mit dem Zucker und dem Saz sollte er auch besser sein lassen ... sie würde vorher immer probieren.

Vor lauter Erstaunen konnte Shadow nichts sagen. Wo war er denn hier hingeraten? Seine Mutter hatte ihm gesagt, Kobolde würden zwar ein Rest vom Essen von den Menschen bekommen - aber wären immer selbst verantwortlich für besseres Essen. Die Menschenfrau schaute ihm direkt in die Augen und schien auf etwas zu warten. Shadow wusste aber keine Antwort und hatte auch keine Idee, was jetzt wohl die richtige Reaktion wäre - so machte er einfach nichts und blieb still. Die Frau zuckte mit den Achseln und meinte nur "Cara hat wohl recht. Du musst noch einiges lernen - auch, dass Du hier sicher bist und uns vertrauen kannst. Jetzt ruh Dich nur aus und wenn Du etwas brauchst, dann frag einfach danach." Dann drehte sie sich um und ging weg.

Das war alles zu viel - Shadow war ganz durcheinander und er verstand so vieles einfach nicht. Er überlegt, ob er vielleicht Cara rufen sollte, damit sie ihm half. Aber das erschien ihm nicht richtig. Dann überlegte er, ob er nochmal zu seiner Mutter gehen sollte. Die hätte ihm sicher noch einiges erklären können und müssen. Aber sie hatte ihm ganz ausdrücklich gesagt, dass kleine Kobolde wenn sie ausgezogen sind nicht mehr zurück dürfen. Aber er musste irgendwie Antworten auf seine vielen Fragen bekommen. Er beschloss, sein Kobold-Handbuch erneut zu durchsuchen. Es gab ja vieles, was er noch nicht gelesen hatte.

Als er das Buch hervorholte kam es ihm merkwürdig verändert vor. Irgendwie schien es dicker geworden zu sein. Aber vielleicht war das auch nur so, weil er es jetzt das erste Mal ganz in Ruhe betrachtete und überlegte, wie er alles was darin stand am besten lernen konnte. Er fing an etwas zu blättern und merkte schnell: seine Mutter hatte ihm fast nur Dinge aus dem ersten Drittel des Buchs erklärt und gezeigt. Alles Dinge, die nach Ihrer Aussage absolut wichtig für Kobolde waren - herbeizaubern, wegzaubern, Schabernack und Unsinn, sich irgendwo hin wünschen. So richtig gelesen hatte er in dem Buch eigentlich nie. Seine Mutter hatte ihm und seinen beiden Schwestern das alles meistens nur erklärt und dann hatten sie es geübt. Jetzt wollte er aber doch etwas mehr wissen und vielleicht ein paar Antworten bekommen. 

Wonach sollte er denn jetzt zuerst suchen - Kobolde und Menschen, Elfen und Menschen, Elfen und Kobolde, einfach nur Menschen, warum denken Menschen, dass Kobolde Ihnen helfen können, was war Cara für eine Elfe und was war das mit der Gefahr? Das viele Nachdenken strengte Shadow sehr an und er konnte sich einfach nicht entscheiden. Wütend über sich selbst warf er das Buch in eine Ecke und schnappte sich die Wurst - Essen half ihm immer. Langsam kaute er und trank immer mal wieder einen Schluck Milch dazu. Das schmeckte so gut, besser als jede Wurst die er früher im Haus bei seiner Mutter geklaut hatte. Und auch die Milch war irgendwie süß und leicht warm - und er merkte, wie sich ein entspanntes Gefühl in ihm ausbreitete. Er fühlte, er würde schon alles lernen und es war egal, womit er anfing.

Das war die richtige Stimmung für einen neuen Blick ins Buch. Als er es aus der Ecke holte bemerkte er, dass es zufällig auf einer Seite aufgeklappt war, die eine seiner Fragen betraf: Wie Elfen Kobolden helfen können.

Merkwürdig - er konnte sich nicht erinnern, dass er gestern so etwas gesehen hatte. Aber er fing an zu lesen und vertiefte sich schnell in das Kapitel, denn Elfen haben wohl ein besonders großes Herz und nehmen sich gerne anderer Wesen an. In dem Buch war auch ein Beispiel - das kannte er schon von den Tricks. Da war auch immer ein Beispiel für die Nutzung, so war er ja auch auf die Idee mit dem ausgetauschten Rinderbraten gekommen. Und hier in dem Beispiel ging es um einen jungen Kobold der viel zu früh daheim ausziehen musste und der in einer netten Elfe eine tolle Lehrerin fand. Der kleine Kobold im Buch lernte ganz viel von der Elfe. Leider war das Beispiel nicht so lang und es endete damit, dass so ein besonderer Kobold entstand. 

Und da war es wieder, dieses Gefühl nicht genug Antworten zu haben. Was war denn ein besonderer Kobold und wie konnte ihm eine Elfe Kobold-Dinge beibringen? Er seufzte tief und beschloss einfach weiterzulesen. Da hörte er das mittlerweile vertraute Geräusch und dann tauchte auch schon Cara auf. Sie schaute auf ihn und das Buch und meinte nur "Du hast jetzt sicher ein paar Fragen, oder?" Diesmal fühlte er sich nicht mehr unwohl - er wusste jetzt ja, er war nicht der erste kleine Kobold, der Hilfe von einer Elfe bekam. Also sprudelte er einfach so heraus "Warum spricht Du mit den Menschen über mich? Wie kommt es, dass die Frau so nett ist und mir sogar Essen geben will? Warum denken die Menschen, dass ich hilfreich sein kann und doch auch eine Gefahr? Kannst Du mir wirklich helfen alles zu lernen, was ich noch nicht weiß? Kennst Du die Geschichte aus unserem Kobold-Handbuch und kannst mir sagen, was ein besonderer Kobold ist? Wo lebst Du eigentlich und wie weißt Du immer, dass ich gerade etwas denke? Wie machst Du das schöne Geräusch und warum riechst Du immer so gut? Woher kommt Dein Elfenstaub? Und ..."

Hier unterbrach ihn Cara mit einer Handbewegung. "Du hast ja so viele Fragen, die kann ich Dir nicht alle auf einmal beantworten. Aber ich verspreche Dir, Du wirst Deine Antworten bekommen. Manche früher und andere vielleicht später - aber alle, das verspreche ich!"

 





 





Montag, 6. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 3

Verschlafen öffnete Shadow seine Augen. Er hörte Stimmen und es war ziemlich hell. Kurz musste er überlegen, aber dann fiel ihm alles ein. Er lebte nicht mehr bei seiner Mutter und gestern Abend war Cara bei ihm geblieben ... und als er sich jetzt umschaute sah er sie nicht mehr. Aber sie hatte ihm etwas zu trinken und ein kleines Frühstück hingestellt. Vielleicht waren Elfen ja doch nicht so schlimm wie er gedacht hatte.

Nachdem er gegessen und getrunken hatte wollte er auch nachschauen, was denn im Haus los war und warum er die lauten Stimmen hörte. Vorsichtig schlich er sich in Richtung Küche, denn dort waren wohl die lauten Menschen. Er überlegte noch, ob es vielleicht an ihm lag, dass es so laut war - schließlich hatte er doch Salz und Zucker vertauscht und er wusste, dass Menschen das nicht mögen. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln - und wurde gleich noch viel neugieriger. Das Schönste für einen Kobold war es, zu sehen wie erfolgreich seine Streiche waren.

Endlich hatte er einen guten Platz gefunden. Unter einem kleinen Tisch konnte er sich verstecken und dabei doch in die Küche schauen. Am Tisch saßen zwei Menschen - ein Mann und eine Frau. Sie waren jetzt auch nicht mehr laut, sondern schienen eher nachdenklich zu sein. Der Mann redete als erster wieder "Nun, wenn das so ist, dann werden wir uns auch daran gewöhnen müssen. Aber bist Du Dir sicher, dass es nicht sehr schwierig wird? Und wird es nicht vielleicht auch für Dich gefährlich?" Shadow war gespannt, was seine Frau wohl antworten würde und natürlich, worum es überhaupt ging. Wie überrascht war er, als nicht die Frau antwortete, sondern eine andere helle Stimme sagte "Er ist noch ein ganz junger Kobold und ich bin sicher, er wird euch nicht zur Last fallen. Ihr müsst ihm nur die Gelegenheit geben euch kennenzulernen und seinen eigenen Weg zu finden. Er muss noch viel lernen und vielleicht können wir ihm alle dabei helfen. Die Gefahr für mich ist jetzt natürlich größer geworden. Aber wir wussten alle, dass es nicht immer so ruhig bleiben wird. Wenn ihr ihn kennenlernt, dann werdet ihr verstehen warum ich ihn hier wohnen lassen will - er braucht unsere Hilfe ... auch wenn er es nicht weiß."

Der kleine schwarze Kobold konnte es nicht glauben. Das war Cara, die er da hörte. Und sie unterhielt sich mit den Menschen ... über ihn. Er musste an sich halten, damit er nicht in die Küche stürmte und ganz deutlich machte, dass er groß genug war um sich selbst um seine Bedürfnisse zu kümmern. Er wurde immer zorniger, wie konnte sich eine Elfe überhaupt erdreisten, den Menschen zu erzählen, dass er eingezogen war und wie kam sie auf die Idee, er bräuchte Hilfe  Das er jetzt hier lebte hätten die Menschen irgendwann schon selbst gemerkt, wenn er ihnen nur genug Streiche gespielt hatte. Aber wieder wurden seine Gedanken unterbrochen von der so leichten Stimme "Er weiß vieles nicht besser und sicher wird er euch in der nächsten Zeit einige Streiche spielen. Aber ihr wisst, dass ein Kobold im Haus auch ein Segen sein kann ... und auch er wird das noch herausfinden."

Jetzt war Shadow ganz irritiert - Kobolde sollten Schabernack machen und Streiche spielen - wie sollte das ein Segen für die Menschen sein und warum sollte er das noch herausfinden? Überhaupt, was sollte es bedeuten, dass Cara in Gefahr war - durch ihn. Ob es etwas gab, was er gestern nicht gelesen hatte. Hatten Kobolde doch irgendwie Macht über Elfen? Vorsichtig schob er seinen Kopf etwas weiter vor. Er wollte Cara auch sehen, nicht nur hören. Irgendwie war er dabei wohl unvorsichtig. Der kleine Tisch fing an zu wackeln und fiel dann mit großem Getöse um, fast wäre er auf ihn gefallen. Shadow erschreckte sich ziemlich und rannte vor Schreck in die Küche. Plötzlich sahen ihn alle an: der Mann und die Frau und die vor dem Fenster sitzende Cara. Nachdem eine kleine Schrecksekunde vergangen war, finden die anderen Drei an zu lachen und die Frau schaute ihn an und meinte nur "Du bist also Shadow, der kleine Kobold von dem uns Cara erzählt hat. Du siehst aus, als hättest Du Dich bei diesem Streich selbst ziemlich erschreckt. Geht es Dir gut?"

Shadow wusste nicht, wie er reagieren sollte. Noch nie hatte er mit Menschen gesprochen und seine Mutter hatte ihm auch nicht viel über das Verhältnis von Menschen und Kobolden erzählt. Er wusste nicht einmal, ob seine Mutter den Menschen bei denen sie wohnte Streiche spielte. Da er jetzt ganz unsicher war, versuchte er es mit Flucht und wünschte sich zurück unter die Treppe. Aber wie sollte es auch anders sein, es klappte einfach wieder nicht. So stand er noch immer mitten in der Küche und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Jetzt blieb nur die Verteidigung "Ich bin kein kleiner dummer Kobold. Und eure Hilfe brauche ich schon überhaupt nicht. Ihr werdet noch sehen, was ich alles anrichten kann." Nach diesen Worten drehte er sich um und rannte so schnell er konnte weg. Ganz außer Atem kam er in seinem Versteck unter der Treppe an. Da saß er nun und war nicht sicher, wie er sich fühlen sollte. Er war etwas stolz, weil er sich doch noch gut gerettet hatte. Dann war er aber auch wütend ... wütend auf Cara, weil sie den Menschen von ihm erzählt hatte ... wütend auf die Menschen, weil die irgendwas wussten was er nichts wusste .... wütend auf seine Mutter, weil die ihm nicht genug beigebracht hatte ... wütend auf sich selbst, weil es seine eigene Schuld war, dass er jetzt hier alleine leben musste. Bei diesem ganzen Wütendsein hatte er überhaupt nicht bemerkt, dass Cara schon wieder bei ihm war. Er wollte sie schon richtig anmotzen, aber sie kam ihm zuvor "Ärgere dich doch nicht. Du bist noch so jung und du kannst nicht alles können und auch noch nicht alles wissen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du manches nicht verstanden hast. Aber glaube mir, ich meine es nicht böse mit dir. Du kannst mich immer fragen und ich helfe dir gerne"

Und Shadow glaubte ihr, auch wenn er nicht wusste warum. Es lag sicher nicht an dem Teller mit Würstchen und dem dampfenden Becher heißer Milch den Cara auch noch dabei hatte. Es waren wohl ihre Augen und ihr liebes Wesen ... und es hatte sicher auch damit zu tun, dass er so viel von ihr erfahren wollte. Aber irgendwas in seinem kleinen Kobold-Kopf wollte nicht so schnell aufgeben und so war er selbst überrascht sich sagen zu hören "Ich werde mal darüber nachdenken - aber im Moment brauche ich Dich nicht!"

Cara sah ihn mit einem kleinen Glitzern in den Augen an, zwinkerte ihm zu und verschwand mit einem hellen Klang. Zum Glück hatte sie das Essen dagelassen und auch die Milch. Woher sie wohl wusste, dass genau das sein Lieblingsessen war? Er musste noch mal in seinem Buch nachschauen, da musste es einfach noch mehr Informationen zu Elfen und Kobolden und dem ganzen Leben geben!





Samstag, 4. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 2


Mit seiner Wurst schlich er sich zurück in sein Versteck und lies es sich erstmal schmecken. Beim Essen suchte er nach seinem Kobold-Handbuch und blätterte darin herum, bis er auf die Seite mit anderen magischen Wesen kam. Nie hätte er gedacht, das es davon so viele geben würde: Einhörner, Wichtel, Kobolde, Trolle, verschiedene Geisterwesen, Feen, Hexen, Klabauter, Zauberer, und dann noch die außergewöhnlichen Wesen wie den Weihnachtsmann, den Osterhasen und nicht zu vergessen den magischen Rat. Und dann noch Untergruppen, Sonderfälle und Mischwesen - Shadow war überrascht, dass es alleine 15 Koboldarten gab. 

Seine Mutter hatte ihm wohl wirklich vieles noch nicht erzählt. Ganz neugierig schaute er sich die Unterarten der Kobolde an und versuchte herauszufinden, wo er denn hingehörte. Am besten gefiel ihm der Begriff Spaß-Kobold - und er war sicher, dass er wohl dazu gehörte ... denn Späße machen war für ihn das Größte. Aber als er dann nachschaute stellte er fest, dass ein Spaßkobold doch etwas anders war als er selbst. 

Während er noch darüber nachdachte, was er wohl für ein Kobold war, da fiel ihm ein, dass er ja eigentlich etwas über Elfen hatte lesen wollen. Er wollte nicht wieder so ganz unerfahren dastehen, wenn diese Cara ihm noch mal begegnete. Also blätterte er zum passenden Kapitel und war schon verwundert, denn es gab bei den Elfen wohl keine verschiedenen Arten wie bei Kobolden. Es gab aber eine Hierarchie von einfachen Elfen über insgesamt zwölf Stadien bis zur Elfenkönigin. Die meisten Elfen gehörten wohl zu den Stadien vier und fünf - Selbstständige Hauselfen ohne oder später mit heilenden Kräften. Wahrscheinlich war Cara auch so eine Elfe, also nahm er sich das Kapitel vor: sanfte Wesen, helfen allen nicht-magischen Wesen, können mit Tieren reden, beschützen die Natur, können Kobold-Zauber rückgängig machen und sogar verhindern, sind sehr gütig und hilfsbereit. Aber auch Elfen haben Schwächen - sie können von Trollen ihrer magischen Energie beraubt werden - zumindest teilweise - und sind dann für einige Zeit nicht in der Lage zu zaubern und können dann auch nicht mehr heilen. Die magische Energie lädt sich nach einem Diebstahl nur langsam wieder auf, aber die Elfenkönigin hat ein Mittel, mit dem sie das auch beschleunigen kann.

Shadow war ganz in sein Buch vertieft und merkte überhaupt nicht, wie schnell die Zeit verging. Er versuchte sich jedes kleine Details einzuprägen und sucht immer nach etwas, was er vielleicht zu seinem Schutz vor der Elfe nutzen konnte. 

Seine Mutter hatte ihm doch so viele Geschichten erzählt - und irgendwo war es auch um Elfen und Trolle gegangen und einen erbitterten Krieg der sich sogar ganz in der Nähe abgespielt hatte. Auch Kobolde waren da beteiligt ... aber so ganz wollte ihm die Geschichte einfach nicht wieder einfallen, egal wie sehr er sich anstrengte.

Und während er so darüber nachdachte, da merkte er, dass er sich doch ziemlich einsam fühlte. Noch nie war er so lange Zeit alleine gewesen. Wie oft hatte er in den letzten Monaten seine beiden Schwestern verflucht weil sie sich in ihrem Bett so breit machten - jetzt vermisste er ihre Nähe, die Wärme ihrer Körper und sogar das Geschnatter der beiden. Bei seiner Mutter war es auch so gemütlich gewesen - das fiel ihm erst jetzt auf. Er hatte zwar eine kleine Decke und ein paar Kleinigkeiten, die seine Mutter ihm eingepackt hatte, aber er lag alleine unter einer Treppe in einem fremden Haus. Auf einmal fühlte sich alles so kalt an und er spürte Einsamkeit. Tapfer versuchte er sich zu sagen, dass er ja schon alleine seinen Weg machen würde und dass es nicht so schlimm war. Aber seine Augen füllten sich mit Tränen und er rollte sich noch fester ein und probierte zu schlafen.

Ein Schluchzen konnte er aber nicht unterdrücken und auch das mit dem Einschlafen funktionierte nicht wirklich. Aber plötzlich änderte sich etwas. Es wurde irgendwie wärmer und wohliger, er nahm einen ganz lieblichen Geruch war und merkte, wie er sich entspannte. Ein weiterer Seufzer kam ungewollt aus seiner Kehle - vielleicht würde er jetzt doch etwas schlafen können. Aber halt, da war doch noch etwas - es musste doch einen Grund geben warum sich alles auf einmal anders anfühlte. Schlagartig war er nicht mehr müde. Er schoss hoch und da war sie wieder - die Elfe. Shadow wollte sie erst wegjagen, aber dann fiel ihm ein, wie gut er sich die letzten Minuten gefühlt hatte. Er überlegte, dass vielleicht auch eine Elfe keine so schlechte Gesellschaft wäre. Er schaute Cara vorsichtig an und fragte dann "Was machst du denn hier?" Mit einem kleinen Lächeln und einem warmen Glanz in den Augen antwortete sie ihm "Ich habe gefühlt, wie traurig du bist. Und du bist noch so klein, da konnte ich dich doch nicht einfach hier liegen lassen. Ich würde dir gerne helfen dich zurecht zu finden. Wenn du willst, dann bleibe ich auch bei dir"

Und da war er wieder, der Zwiespalt. Sollte sich ein Kobold von einer Elfe helfen lassen. Brauchte er denn Hilfe? Er hatte doch allen bewiesen, dass er schon reif war für seinen eigenen Hausstand. Überhaupt, was erlaubte sich diese Elfe. So klein war er auch nicht mehr- er war ein ganzer Kobold. 

Seine Gedanken wurden durch dieses sanfte Lachen unterbrochen. Cara schaute ihn an, als wüsste sie ganz genau was in ihm vorging. So schlug sie ihm auch folgendes vor "Wir können ja ganz unverbindlich mal testen, wie es so ist, wenn ich hier bleibe. Ich werde dich auch nicht beeinflussen und wenn du willst dass ich gehe, dann werde ich das auch tun". Damit war Shadow einverstanden. Er hatte sein Gesicht gewahrt und für alles andere war er auch eigentlich viel zu müde. So rollte er sich wieder ein und schloss seine Augen.


Donnerstag, 2. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 1


 

ENDLICH ... Shadow der kleine schwarze Kobold war jetzt richtig müde. So anstrengend hätte er sich diesen Tag nicht vorgestellt und er hätte auch nicht gedacht, dass dieser Tag so früh kommen würde.

Aber klar, so lange er denken kann erzählte ihm seine Mutter, dass Kobold-Kinder sich ihr eigenes Heim suchen müssen, wenn sie den ersten großen Schabernack gemacht haben. Und was für ein Schabernack war das gewesen. Er hatte den Menschen bei denen seine Mutter lebte einen großen leckeren Rinderbraten geklaut und durch ein Stück Kohle ersetzt. Damit war er richtig satt geworden - aber dann fing das Drama auch schon an.

Die Menschen im Haus schimpften ganz laut und alle bekamen mit, dass irgendwer sich da ein Meisterstück erlaubt hatte. Seine Mutter hatte schnell erkannt, wessen Werk das war und ihm dann gesagt, dass heute damit auch sein Auszugstag gekommen war. Sie war auch sehr böe auf ihn, denn oft genug hatte sie ihm gesagt, er solle die kleinenDinge üben und vorallem sollte er noch lange keinen echten Schabernack mit den Menschen treiben. Shadow hatte auch wirklich vorgehabt sich daran zu halten ... aber der Duft des Rinderbratens war so gut gewesen. Seine Mutter versuchte ihm noch zu erklären, dass gerade dieser Trick nicht hätte sein müssen. Denn die Menschen bei denen seine Mutter lebte waren sehr relativ nett. Natürlich wurden alle Kobolde von den Menschen versorgt bei denen sie lebten, aber nicht alle so gut wie seine Mutter. Sie durfte im Stall leben und bekam immer frisches Stroh. Außerdem gaben die menschen immer alle Rest an sie weiter, Das hatte Shadow sich nicht vorstellen können. Schließlich waren Kobolde doch viel besser als die Menschen und konnten sich einfach nehmen, worauf sie Lust hatten. Er wollte einfach mal mehr als das, was er bekam - und der gute Duft hatte sein übriges dazu beigetragen.

Erst jetzt wurde ihm kar, dass dieser tolle Streich wirklich nicht seine beste Idee war. Eigentlich war er noch lange nicht fertig mit seiner Kobold-Ausbildung. Vieles hatte er zwar viel schneller gelernt als seine beiden Schwestern, aber manches macht ihm noch richtig Probleme. Die kleinen Späße - wie Sachen verstecken und Dinge vertuschen - die konnte er toll. Aber er konnte sich zum Beispiel nur ganz schlecht unsichtbar machen und das von Raum-zu-Raum-Wünschen klappte auch noch nicht richtig. Und das Schabernack-Handbuch hatte er auch noch nicht mal zur Hälfte gelesen. Von anderen magischen Wesen hatte er nur die Geschichten seiner Mutter gehört, aber er hatte noch nie eins gesehen. Koboldsprüche und einfach Magie, dass war eine echte Schwachstelle ... da hatte er oft einfach nicht zugehört. Er hate ja auch gedacht, er hätte noch lange Zeit das alles zu lernen.

Er versuchte mit seiner Mutter zu verhandeln, aber es half nichts. Er musste seinen Rucksack packen und sich ein eigenes Haus suchen. Aber wenigstens gab seine Mutter ihm einen Rat, wo er ein koboldfreies Haus finden konnte. Denn auch das war eine Regel, die er schnell hatte lernen müssen. In jedem Menschenhaus darf nur ein Kobold leben. Und wenn man die Markierungen eines anderen Kobolds sieht, dann muss man sich fernhalten. Als ganz kleiner Kobold hatte er das noch nicht gewusst und sich in das Nachbarshaus geschlichen. Dort wollte er eigentlich nur ganz unbeobachtet an seinen Kobold-Tugenden arbeiten. Dass dort ein anderer Kobold lebte, hatte er überhaupt nicht bemerkt. Bei einem seiner Versuche sich in einen anderen Raum zu wünschen landete er im Bett des Hauskobolds. Der war mächtig sauer. Als der aber erkannte, dass Shadow noch ein ganz junger Kobold war, da hatte er ein Einsehen und brachte ihn nur zurück zu seiner Mutter. Der war das aber sehr peinlich und sie machte das auch sehr deutlich. Eine ganze Woche lang durfte er nur keinen noch so kleinen Schabernack machen.

Jetzt trotte er in die Richtung, die seine Mutter ihm gesagt hatte und sah schon bald einige Häuser. Diesmal achtete er auch genau auf die Markierungen von anderen Kobolden - diese kleinen Abdrücke vor der Tür und an den Fenstern ... wenn man es wusste, dann erkannte man es auch schnell. Bald kam er an ein unmarkiertes Haus - irgendetwas roch zwar merkwürdig und überall war etwas Glitzer, aber es wohnte wohl wirklich kein anderer Kobold dort und so wünschte er sich hinein. 

Da er sich noch nicht gut unsichtbar machen konnte, suchte er sich ein Versteck und wollte dort ruhig abwarten, bis die Menschen in dem Haus sich in der Nacht hinlegten. Er verkroch sich unter die Treppenstufen und versuchte sich nicht zu einsam zu fühlen. Fast wäre er auch eingeschlafen, da fiel ihm ein, dass er das Haus ja noch markieren musste - schließlich wollte er keinen anderen Kobold hier haben. Also schlich er sich von Zimmer zu Zimmer und hinterließ seine Zeichen. Dabei schaute er sich auch gleich um. Das Haus war nicht schlecht und irgendwo duftete es auch sehr lecker. Da merkte der kleine Kobold, dass er Hunger hatte. Vorsichtig machte er sich auf die Suche nach dem Herkunftsort des leckeren Geruchs, dabei landete er in der Speisekammer mit einem tollen Blick auf ein paar geräucherte Würste, die wohl zum Trocknen hier hingen. Während ihm schon das Wasser im Mund zusammenlief musste er einen ersten Schabernack machen und vertauschte in den Tüten Salz und Zucker ... so würden dann auch die Menschen wissen, dass ein Kobold bei Ihnen eingezogen ist.

Aber plötzlich passierte etwas ganz merkwürdiges, Salz und Zucker tauschten den Platz wieder zurück. Der kleine schwarze Kobold zweifelte an sich. Er schaute sich vorsichtig um, ob jemand da war der vielleicht gemerkt hatte, dass sein Spaß nicht funktioniert hatte. 

Solche einfachen Schabernacke konnte er doch im Schlaf. Er probierte es gleich noch einmal ... und wieder wurde alles zurückgetauscht. Da hörte er ein leises, aber ganz wunderbares Geräusch und ein Duft noch besser als der von den Würsten lag plötzlich in der Luft. Shadow schaute sich wieder um und erschrak sehr. Da stand ein zartes Wesen hinter ihm das innerlich strahlte und wohl zu lachen schien! Das Wesen schaute ihn an und legte dann den Kopf leicht schräg: "Du musst aber noch ein ganz junger Kobold sein. Du hättest sonst doch gemerkt, dass ich hier mit den Menschen lebe! Mein Elfenstaub liegt doch überall und mein Duft liegt über dem Haus. Ich passe auf diese Menschen auf und habe Deinen Schabernack ungeschehen gemacht!" Und wieder lachte sie dieses wunderbare Lachen. Elfen kannte er nur aus den Erzählungen seiner Mutter - zarte und sanfte Wesen, die als einzige den Kobold-Schabernack ungeschehen machen konnten. Aber bei den Geschichten über die die Feen, die Einhörner und die Trolle hatte er nie so genau zugehört. Seine Mutter hatte hm ja gesagt, er würde das alles noch lernen.

Aber die Elfe hatte ihn sofort erkannt. Sie schaute ihn noch immer mit einem schelmischen Blick an und redete weiter: "Ich bin Cara, die Hauselfe hier. Nachdem Du jetzt ja eingezogen bist, wollte ich Dich nur warnen. Treibe keinen zu großen Unsinn - ich werde Dich im Auge behalten!" Und so plötzlich wie sie aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden - mit einem anderen sanften Geräusch und ein paar glitzernden Sternen in der Luft. Shadow stand da mit vor Staunen offenem Mund. Erst nach einem Moment fing er an sich zu  ärgern, weil er der Elfe nichts erwidert hatte. Und er wusste nicht mal, ob sie ihn hören würde, wenn er jetzt noch etwas sagte. Also beschloss er, sich wieder in sein Versteck zu legen. Dann würde er im Kobold-Handbuch nachlesen, was es mit den Elfen wirklich auf sich hatte. Schon fast wieder unter der Treppe angekommen fiel ihm ein, dass er ja eigentlich etwas hatte essen wollen.

Also schlich er wieder zurück in die Speisekammer und holte sich eine von den lecker riechenden Würsten. Dann sah er sich um, ob die Elfe irgendwo war ... und als er nichts entdeckte, da vertauschte er wieder Zucker und Salz.


Mittwoch, 1. Dezember 2021

Adventszeit 2021

 


Ich möchte euch die Adventszeit mit einer Geschichte versüßen. Ab morgen wird es jeden zweiten Tag einen neuen Teil geben und bis Heiligabend wird es gehen. Und was könnte besser passen als eine Geschichte, die sich um Magie, Elfen und Kobolde dreht ;)

Ich hoffe, ihr freut euch schon darauf - ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie es euch gefällt!