Ich lese gerne Hundeblogs - meine Leseliste ist lang und wird (fast) täglich länger. Aber ich muss sagen, in den letzten Monaten hat sich die Hundebloggerszene doch sehr gewandelt. Aus meiner Sicht teilt sie sich in sehr deutlich und ich bin wirklich schon lange am überlegen, ob ich meine Leseliste nicht wieder drastisch kürzen sollte.
Zum einen gibt es Hundeblogger die aus Spaß an der Freude schreiben und ihre Erinnerungen erhalten wollen, sich aber auch über Leser und den Austausch mit den Lesern freuen - dazu zähle ich auch mich. Hier werden die Blogs immer weniger, aber es ist eine Freude sie zu lesen und ich mag den Austausch mit den Menschen (und Hunden) dahinter sehr. Falls hier mal Produkte vorgestellt werden, dann sind die meistens selbst bezahlt und werden nur empfohlen, weil sie echt gut sind :) So ähnlich ist es bei uns ja auch ... wenn ich die Elchlederleinen von Hunter empfehle, dann weil ich sie vor über 10 Jahren gekauft habe und nach wirklich eingehender Prüfung behaupten kann, nicht viele Leinen hätten so lange überlebt! Die meisten dieser Hundeblogger genießen das Leben mit ihren Vierbeinern und lassen einfach gerne auch andere an Ausflügen, Erlebnissen und allen anderen Momenten teilhaben ... weil sich daraus oft so ein netter Kontakt ergibt. Hier werden die meisten Kommentare wirklich noch beantwortet und man teilt ehrlich Freude und Leid. Ich erfreue mich an den Bildern - auch wenn manche sicher keinen Fotopreis gewinnen würden, aber sie sind authentisch - und an den Geschichten, denn sie stammen aus dem echten Leben. Auch bei mir sind die Bilder keine gehobene Qualität und ich tue mich oft schwer damit, überhaupt vorzeigbare Aufnahmen zu den Beiträgen zu finden ... aber ich mache es mit Spaß und viel guter Laune. Wenn ich meine Spruchbilder erstelle und dazu so viele liebe Kommentare bekomme, dann freut es mich und beim nächsten Spruchbild habe ich (fast) noch mehr Spaß bei der Bearbeitung.
Es gibt aber auch immer mehr Hundeblogger die häufiger Beiträge zur Vorstellung irgendwelcher Produkte schreiben als andere. Da geht es um möglichst viele Kooperation und mit dem Hund immer sehr trendig zu sein. Für mich wird neben dem Blog auch das beworbene Produkt schnell uninteressant, besonders wenn ich auf 15 Blogs innerhalb von 10 Tagen Beiträge zu ein und demselben Produkt sehe - dann klicke ich einfach weiter und lese nicht mehr. Bei diesen Blogs ist es für mich auch leider oft so, dass ein neues Halsband auf einem Spaziergang bei Sonnenschein präsentiert wird ... aber das Aussehen und die "Aufhübschung" des Hundes sind für mich keine Kauf- und Testkriterien :) Ich tue mich schwer damit, dass ich lese wie toll der Hund
aussieht und wie gut ihm das Halsband von XY steht oder dass das neuen Spielzeug
von XY so niedlich ist - eher interessant wäre für mich, wie kann ich es waschen/reinigen, behält es seine Farbe auch nach der 50. Reinigung, welche Größen gibt es oder hält das Spielzeug eine ordentliche Rauferei darum aus. Aber solche Test kann man halt nicht hübsch aufbereitet in einer Woche nach Erhalt der Produkte machen (übrigens der Hauptgrund, warum ich bisher alle Kooperationsanfragen für solche Produkte abgelehnt habe). Viel trauriger finde ich allerdings, das die wenigen Beiträge dieser "Werbeblogs" die dann wirklich noch mit dem "normalen Leben" des Hundes zu tun haben immer seltener werden und auch der Austausch mit den Menschen hinter dem Blog ist nicht mehr so schön ist, weil es einfach nicht mehr authentisch wirkt und weil oft auf solchen Blogs auch nicht mehr die Kommentare aller Leser beantwortet oder gewürdigt werden.
Am schwierigsten für mich sind aber die Hundeblogger, die versuchen möglichst viele Leute zu erreichen, damit sie ihnen missionarisch erklären können, wie jeder einzelne das Leben seiner Hunde verbessern kann bzw. aus ihrer Sicht sogar muss. Mit dieser Gruppe habe ich das größte Problem ... denn oft sind die Hunde gerade mal 2 - 5 Jahre alt, die Besitzer irgendwo in den 20ern - aber sie wissen genau, dass ich meine Hunde unweigerlich umbringe, weil ich Ihnen Kekse mit hohem Getreideanteil gebe. Sie warnen mich nicht nur vor möglichen Konsequenzen, wenn ich am Halsband von Cara eine Flexileine befestige ... nein, sie drohen mir sogar mit Anzeigen. Sie erkennen an meinen Bilder, dass meine Hunde nicht ausgelastet sind und psychisch gestört, weil Cara einmal versucht hat ihren Schwanz zu fangen und Damon nur trübsinnig vor sich hindöst. Manche von Ihnen haben sogar herausgefunden, dass Tierschutz echt wichtig ist und jeder der seinen Hund nicht von dort hat ist ein Unmensch (wenigstens hier komme ich noch mit einem blauen Auge davon)!
Natürlich spreche ich niemandem die Begeisterung ab, für sich etwas Neues entdeckt zu haben und das teilen zu wollen ... aber etwas weniger missionarischer Grundgedanke wäre schön! Denn auch wenn sich in den letzten Jahren viel im Bereich der Hundehaltung entwickelt hat - nicht jeder Hund ist gleich und nicht jeder Hundehalter total verblödet, nur weil er nicht jedem Trend hinterher hechelt! Natürlich bin auch ich oft froh, wenn ich Neues lernen kann - auch für meine Hunde. Aber nicht alles Neue ist auch wirklich das Bessere ... und die Entscheidung, wie wir mit unseren Hunden leben, die treffen seit 25 Jahren mein Mann und ich - und niemand sonst … und auch nur wir müssen mit den möglichen Konsequenzen daraus leben!
Ich habe für mich beschlossen, meine Leseliste so zu lassen, wie sie ist ... denn ich schätze die Vielfalt eigentlich sehr und mit übermäßiger Werbung werde ich ja auch sonst überall konfrontiert :)
Wie seht ihr das denn? Findet ihr meine Einschätzung total falsch und übertrieben?