Mittwoch, 28. Februar 2018

Olle Kamellen - Dingo und die Schubkarre

Schon lange ist in dieser Kategorie nichts mehr geschrieben worden ... und dabei gibt es noch so viel zu erzählen von Dingo, Lady, Laika und mittlerweile auch Damon. Vieles was noch weit vor meiner Zeit als Blogger lag und auch manches, was einfach den Weg nie hier auf den Blog gefunden hat.

Heute geht es um ein Erlebnis mit Dingo, dass mir sicher eine ganze Strähne voller grauer Haare gebracht hat. Es muss so im Sommer 2004 gewesen sein. Wir wohnten noch im Odenwald und Dingo war damals gute 13 Jahre alt. Für einen Senior war er erstaunlich fit und unser Tierarzt war immer beeindruckt.



Wie so oft drehten wir eine kleine Abendrunde - den Feldweg gegenüber unseres Hauses nach oben, am Waldrand zurück und am Bauernhof vorbei wieder Richtung Heimat. Dingo und Lady tobten über eine gemähte Wiese und hatten ihren Spaß. Kurz bevor wir zu dem Bauernhof kamen rief ich die Beiden zu mir. Mit einem eleganten Satz sprangen Beide über einen kleinen Graben und waren auch schnell da. Ich nahm Beide an die Leine und lief weiter. Dingo wollte aber eigentlich lieber noch ein paar Runden drehen und versuchte immer mal wieder trotz Leine einen Satz auf die Wiese zu machen. Nach ca. 50m jaulte Dingo auf einmal laut auf und fiel einfach um.

In diesem Moment wurde mir ganz anders. Natürlich denkt man sofort an Verletzungen, Überanstrengung und tausend andere furchtbare Dinge. Ich tastete ihn vorsichtig ab und fühlte nichts und er gab auch keinen Ton von sich. Nach einigen Minuten versuchte ich vorsichtig Dingo wieder auf die Beine zu stellen - aber das funktionierte nicht. Da stand ich nun - gut 100m zum Bauernhof und noch mal 500m bis heim. Ich überlegte was zu tun sei: Dingo hier lassen - undenkbar. Dingo tragen - nicht so einfach, aber sicher die bessere Option.

Da kamen mir zum Glück die jüngsten Bewohner des Hofs zu Hilfe. Sie hatten meine Lage bemerkt und boten ihre Hilfe an. Ich fragte die Kinder, ob sie mir vielleicht eine Schubkarre bringen könnten - so wäre der Transport am einfachsten zu machen.

Während der Älteste losging versuchten die anderen Kinder Dingo zu locken - nichts passierte. Er schien die Aufmerksamkeit zu genießen, war eigentlich auch munter ... aber er kam nicht auf die Beine.

Schnell war die Karre vor Ort und vorsichtig hob ich Dingo hinein. Er schaute durch die Gegend, aber stehen ging noch immer nicht - auch nicht mit meiner Jacke als Stütze unter dem Bauch. Es war als würde der ganze Körper nicht reagieren. Nachdem ich ihn dann vorsichtig noch mit meiner Jacke zugedeckt hatte, Ladys Leine locker am Handgelenk baumelte und Dingos Leine um meinen Hals hing war ich gerüstet für den Heimweg ... mit noch immer pochendem Herzen und einer gehörigen Portion Sorge.

Ich hob die Schubkarre ganz vorsichtig an - wollte Dingo auf keinen Fall weh tun. Ich merkte wie er etwas rutsche und überlegte schon, wie ich das verhindern konnte ... da stellte er sich hin und sprang mit einem großen Satz aus der Karre heraus und rannte ein paar große Runden um uns herum - machte einen Satz auf die Wiese und wälzte sich genüsslich!
Ich war verwundert, erleichtert und dann verwirrt. Kein Humpeln, kein Jaulen - nichts.

Die Kinder fuhren die Schubkarre zurück und ich lief heim. Gemeinsam mit meinem Mann beschlossen wir aber trotzdem zum Tierarzt zu fahren - einfach um abzuklären, dass nicht doch eine Verletzung da war.

Dingo wurde komplett auf den Kopf gestellt - es war nichts zu finden. Ich frage mich noch heute ... war wirklich etwas (geklemmter Nerv, eine Blockade oder ähnliches) oder hat er nur so lange gewartet, bis die Leine ab war um doch noch seine Runde zu drehen!

Ein Jahr später war er noch immer sehr fit - und hat Lady gezeigt wer der Herr im Haus ist :)

18 Kommentare:

  1. Ach Isabella! Gut, dass du diese Rubrik wieder aufleben lässt! Ich habe so gelacht - und hatte aber irgendwie auch ein Tränchen im Auge. Diese Erinnerungen sind so schön :-). Was war es - ich tippe ja doch darauf, dass er euch ausgetrickst hat!
    Liebe Grüße und ich freue mich schon sehr auf die nächste Erinnerungs-Geschichte!
    Sali

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    1. Wir haben lange überlegt, was es war - und für uns war es mit Sicherheit ein Trick ;) Das war eins meiner schlimmsten Erlebnisse mit Dingo - und rückblickend eins das mir ganz besonders im Kopf geblieben ist!

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  2. Im Nachhinein musste ich ja schmunzeln, aber zum Lachen war dir in der Situation sicher nicht. Ich kann mir vorstellen was du dir für Sorgen gemacht hast. Aber ich muss gestehen mit dem Wissen, dass er wohl nichts Schlimmeres hatte, muss ich doch lachen bei der Vorstellung von dem Hund im Schubkarren.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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    1. Du hast recht - damals war ich schweißgebadet und hatte die schlimmsten Horrorvisionen im Kof. Heute kann ich herzhaft darüber lachen, wie Dingo mich dazu gebracht hat, ihn in die schubkarre zu heben!

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  3. Ach du Schreck, da wäre mir aber auch das Herz in die Hose gerutscht. Schade, dass man die Kerle nicht fragen kann, was in dem Moment passiert ist. Die Vorstellung, dass er das mit voller Absicht getan hat gefällt mir am Besten und die finde ich äußerst witzig :-)))
    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. So geht es mir auch ... und so habe ich es auch in meier Erinnerung abgespeichert - als einen Streich von Dingo ;)

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  4. Huch, da hätte ich mir auch riesige Sorgen gemacht. Manchmal würde es unser Leben schon sehr erleichtern, wenn sie reden könnten... Ein ganz schöner Schelm, wenn er das wirklich alles nur gespielt hat.
    Liebe Grüsse
    Nadine mit Ciarán

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    1. Wie oft hätte ich schon gerne mal gefragt, was denn los ist - aber wir müssen uns mit dem zufrieden geben, was wir herausfinden können. Und da Dingo wirklich nichts gefehlt hat und er auch nie wieder so etwas hatte ... gehen wir von einem Streich aus ;)

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  5. Ohje, ich wäre tausend Tode gestorben in dieser Situation! Es gehen einem ja die schlimmsten Dinge durch den Kopf! Zum Glück war es nichts und vielleicht hatte der gute Herr einfach tatsächlich keinen Bock. Ich habe schon Videos von Hunden gesehen, die so lauffaul sind, dass sie sich lieber an der Leine über den Boden schleifen lassen, auch wenn das ein sehr merkwürdiges Verhalten ist.

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    1. So ginges mir ja auch - Du glaubst nicht, wie froh ich war, als die Kinder aufgetaucht sind und ich wenigstens eine Hilfsmöglichkeit zum Transport in Aussicht hatte.
      Ich glaube rückblickend, dass Dingo wirklich seinen Kopf durchsetzen wollte ... und dann einfach mal abgewsrtet hat, was sich so ergibt ;)

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  6. Ich habe mich sehr gefreut mal wieder eine alte Geschichte zu lesen. Heute kann man drüber lachen, damals wollte ich nicht in Deiner Haut stecken. Ich glaube eigentlich nicht, dass er Euch austricksen wollte. Ich meine Hunde können nicht simulieren. Daher würde ich gerne wissen, was Dingo damals hatte.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Also bei Dingo weiß ich, dass er simulieren konnte. Nach einer Pfotenverletzung - die schnell ausheilte - humpelte er bei Bedarf (wenn er etwas tun sollte, was er nicht wollte) abwechselnd auf allen Pfoten. Das hat er jahrelang immer mal wieder gemacht - besonders, wenn wir ihn bei etwas verbotenem erwischt haben ;)
      Daher kamen wir ja auch auf die Idee, dass auch bei der obigen Geschichte etwas schauspielerisches Talent dabei war!

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  7. Ach du Schreck. Was sich jetzt so lustig liest, war damals sicher furchtbar für dich. Aber ... diese Aktion könnte auch von unserer Lotte stammen. Als Lotte drei Jahre war stand sie gar nicht mehr auf. Wenn wir sie hinstellen wollten, sackte sie einfach zusammen. Wir legten Lotte vorsichtig in einen großen Korb und fuhren zur Tierärztin. Natürlich ohne Leine, denn der Hund kann ja nicht laufen. Als die Tierärztin uns sah kam sie sofort an die Tür gelaufen. Wir hoben ganz vorsichtig den Korb aus dem Auto. In dem Moment kam Lottes Erzfeind um die Ecke. (ein brauner Mischling, den Lotte noch nie leiden konnte) Lotte stutzte, sprang in hohem Bogen aus dem Korb und vermöbelte den anderen Hund vom feinsten. Wir hatten zu dritt zu tun, bis wir Lotte endlich bei der Tierärztin im Wartezimmer hatten. Nach ausführlicher Untersuchung konnte die Tierärztin nichts außergewöhnliches feststellen. Dann konnte Lotte auch zu Hause wieder laufen.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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    1. Ich kann den Schreck nachfühlen, den ihr damals sicher auch hattet - man malt sich ja wirklich gleich das Schlimmste aus. Lotte hat aber lange durchgehalten - da bin ich froh, dass Dingo so schnell aus der Schubkarre gesprungen ist ... bevor wir beim Tierarzt waren.

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  8. Im Nachienein ein wunderbare Geschichte, doch dein damaliger Schreck ist noch heute zu spühren.
    Ja, ja, wir Hunde sind einfach immer wieder für Überraschungen gut.
    Grüsse von Ayka die solches noch nie zustande gebracht hat (zum Glück meint Frauchen)

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    1. Ich bin immer noch froh, dass damals nichts bei der Untersuchung herausgekommen ist und Dingo noch lange gesund und munter seinen Schabernack getrieben hat.

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  9. Liebe Isabella,
    du weisst doch, SIE sind schlauer, als wir denken.
    Ich kann mir deine Sorge vorstellen, aber ich bin ganz sicher, dass er NIX hatte.
    Unser Cocker fing auch mal an ganz arg zu hinken, als wir weggehen wollten. Damals wohnte unsere Tochter noch hier, da waren die Hunde nicht lange allein.
    Ulli wollte schon daheim bleiben. Als wir dann abends heim kamen und Gabi fragten, ob der Krümel humpelte, als sie kam, hat sie verneint. Er sprang wie immer freudig um sie rum, als sie nach Hause kam.
    Liebe Grüße Heidi

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    1. Ich bin froh, dass ich mit meiner Geschichte nicht alleine dahstehe :) Und ich kann auch nur zustimmen - unsere Fellnasen wissen schon, wie sie uns (teilweise) manipulieren können.
      So wie mit eurem Cocker ist es uns ja auch öfter gegangen, wenn Dingo wechselnd auf allen Pfoten gehumpelt hat - allerdings nur dann, wenn er etwas angestellt hatte ;)

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