Montag, 6. Dezember 2021

Weihnachtsgeschichte 2021 - Teil 3

Verschlafen öffnete Shadow seine Augen. Er hörte Stimmen und es war ziemlich hell. Kurz musste er überlegen, aber dann fiel ihm alles ein. Er lebte nicht mehr bei seiner Mutter und gestern Abend war Cara bei ihm geblieben ... und als er sich jetzt umschaute sah er sie nicht mehr. Aber sie hatte ihm etwas zu trinken und ein kleines Frühstück hingestellt. Vielleicht waren Elfen ja doch nicht so schlimm wie er gedacht hatte.

Nachdem er gegessen und getrunken hatte wollte er auch nachschauen, was denn im Haus los war und warum er die lauten Stimmen hörte. Vorsichtig schlich er sich in Richtung Küche, denn dort waren wohl die lauten Menschen. Er überlegte noch, ob es vielleicht an ihm lag, dass es so laut war - schließlich hatte er doch Salz und Zucker vertauscht und er wusste, dass Menschen das nicht mögen. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln - und wurde gleich noch viel neugieriger. Das Schönste für einen Kobold war es, zu sehen wie erfolgreich seine Streiche waren.

Endlich hatte er einen guten Platz gefunden. Unter einem kleinen Tisch konnte er sich verstecken und dabei doch in die Küche schauen. Am Tisch saßen zwei Menschen - ein Mann und eine Frau. Sie waren jetzt auch nicht mehr laut, sondern schienen eher nachdenklich zu sein. Der Mann redete als erster wieder "Nun, wenn das so ist, dann werden wir uns auch daran gewöhnen müssen. Aber bist Du Dir sicher, dass es nicht sehr schwierig wird? Und wird es nicht vielleicht auch für Dich gefährlich?" Shadow war gespannt, was seine Frau wohl antworten würde und natürlich, worum es überhaupt ging. Wie überrascht war er, als nicht die Frau antwortete, sondern eine andere helle Stimme sagte "Er ist noch ein ganz junger Kobold und ich bin sicher, er wird euch nicht zur Last fallen. Ihr müsst ihm nur die Gelegenheit geben euch kennenzulernen und seinen eigenen Weg zu finden. Er muss noch viel lernen und vielleicht können wir ihm alle dabei helfen. Die Gefahr für mich ist jetzt natürlich größer geworden. Aber wir wussten alle, dass es nicht immer so ruhig bleiben wird. Wenn ihr ihn kennenlernt, dann werdet ihr verstehen warum ich ihn hier wohnen lassen will - er braucht unsere Hilfe ... auch wenn er es nicht weiß."

Der kleine schwarze Kobold konnte es nicht glauben. Das war Cara, die er da hörte. Und sie unterhielt sich mit den Menschen ... über ihn. Er musste an sich halten, damit er nicht in die Küche stürmte und ganz deutlich machte, dass er groß genug war um sich selbst um seine Bedürfnisse zu kümmern. Er wurde immer zorniger, wie konnte sich eine Elfe überhaupt erdreisten, den Menschen zu erzählen, dass er eingezogen war und wie kam sie auf die Idee, er bräuchte Hilfe  Das er jetzt hier lebte hätten die Menschen irgendwann schon selbst gemerkt, wenn er ihnen nur genug Streiche gespielt hatte. Aber wieder wurden seine Gedanken unterbrochen von der so leichten Stimme "Er weiß vieles nicht besser und sicher wird er euch in der nächsten Zeit einige Streiche spielen. Aber ihr wisst, dass ein Kobold im Haus auch ein Segen sein kann ... und auch er wird das noch herausfinden."

Jetzt war Shadow ganz irritiert - Kobolde sollten Schabernack machen und Streiche spielen - wie sollte das ein Segen für die Menschen sein und warum sollte er das noch herausfinden? Überhaupt, was sollte es bedeuten, dass Cara in Gefahr war - durch ihn. Ob es etwas gab, was er gestern nicht gelesen hatte. Hatten Kobolde doch irgendwie Macht über Elfen? Vorsichtig schob er seinen Kopf etwas weiter vor. Er wollte Cara auch sehen, nicht nur hören. Irgendwie war er dabei wohl unvorsichtig. Der kleine Tisch fing an zu wackeln und fiel dann mit großem Getöse um, fast wäre er auf ihn gefallen. Shadow erschreckte sich ziemlich und rannte vor Schreck in die Küche. Plötzlich sahen ihn alle an: der Mann und die Frau und die vor dem Fenster sitzende Cara. Nachdem eine kleine Schrecksekunde vergangen war, finden die anderen Drei an zu lachen und die Frau schaute ihn an und meinte nur "Du bist also Shadow, der kleine Kobold von dem uns Cara erzählt hat. Du siehst aus, als hättest Du Dich bei diesem Streich selbst ziemlich erschreckt. Geht es Dir gut?"

Shadow wusste nicht, wie er reagieren sollte. Noch nie hatte er mit Menschen gesprochen und seine Mutter hatte ihm auch nicht viel über das Verhältnis von Menschen und Kobolden erzählt. Er wusste nicht einmal, ob seine Mutter den Menschen bei denen sie wohnte Streiche spielte. Da er jetzt ganz unsicher war, versuchte er es mit Flucht und wünschte sich zurück unter die Treppe. Aber wie sollte es auch anders sein, es klappte einfach wieder nicht. So stand er noch immer mitten in der Küche und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Jetzt blieb nur die Verteidigung "Ich bin kein kleiner dummer Kobold. Und eure Hilfe brauche ich schon überhaupt nicht. Ihr werdet noch sehen, was ich alles anrichten kann." Nach diesen Worten drehte er sich um und rannte so schnell er konnte weg. Ganz außer Atem kam er in seinem Versteck unter der Treppe an. Da saß er nun und war nicht sicher, wie er sich fühlen sollte. Er war etwas stolz, weil er sich doch noch gut gerettet hatte. Dann war er aber auch wütend ... wütend auf Cara, weil sie den Menschen von ihm erzählt hatte ... wütend auf die Menschen, weil die irgendwas wussten was er nichts wusste .... wütend auf seine Mutter, weil die ihm nicht genug beigebracht hatte ... wütend auf sich selbst, weil es seine eigene Schuld war, dass er jetzt hier alleine leben musste. Bei diesem ganzen Wütendsein hatte er überhaupt nicht bemerkt, dass Cara schon wieder bei ihm war. Er wollte sie schon richtig anmotzen, aber sie kam ihm zuvor "Ärgere dich doch nicht. Du bist noch so jung und du kannst nicht alles können und auch noch nicht alles wissen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du manches nicht verstanden hast. Aber glaube mir, ich meine es nicht böse mit dir. Du kannst mich immer fragen und ich helfe dir gerne"

Und Shadow glaubte ihr, auch wenn er nicht wusste warum. Es lag sicher nicht an dem Teller mit Würstchen und dem dampfenden Becher heißer Milch den Cara auch noch dabei hatte. Es waren wohl ihre Augen und ihr liebes Wesen ... und es hatte sicher auch damit zu tun, dass er so viel von ihr erfahren wollte. Aber irgendwas in seinem kleinen Kobold-Kopf wollte nicht so schnell aufgeben und so war er selbst überrascht sich sagen zu hören "Ich werde mal darüber nachdenken - aber im Moment brauche ich Dich nicht!"

Cara sah ihn mit einem kleinen Glitzern in den Augen an, zwinkerte ihm zu und verschwand mit einem hellen Klang. Zum Glück hatte sie das Essen dagelassen und auch die Milch. Woher sie wohl wusste, dass genau das sein Lieblingsessen war? Er musste noch mal in seinem Buch nachschauen, da musste es einfach noch mehr Informationen zu Elfen und Kobolden und dem ganzen Leben geben!





11 Kommentare:

  1. Etwas leckeres im Schlund und schon ist die Wut kleiner geworden. Da werden wohl noch ganz viele Würstchen benötigt und leckere Milch bis der kleine Kobold gross und stark wird.
    Wir begleiten ihn gerne bei seien Abenteuern.
    Euch einen wunderbaren Samichlausentag mit nicht alzuvielen Streichen
    Ayka mit Erika

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    1. Es ist schön, dass ihr den kleinen Kobold begleitet. Es wird sicher noch interessant.
      Wir hoffen, auch ihr hattet einen schönen Nikolaustag.

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  2. Das Bild passt ja hervorragend zum wütenden und schimpfenden Kobold. Die Geschichte ist wirklich toll und ich freue mich schon auf den nächsten Teil.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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    1. Das freut mich sehr ... ich hoffe, der Rest der Geschichte gefällt euch auch.

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  3. So schön.... Jeder müsste eine Elfe Cara an seiner Seite haben.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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  4. Liebe Isabella,
    das Foto ist ja sooo passend. Das hast du uns damals vorenthalten ��
    Viele Grüße Heidi,
    die die Geschichte gern mehrfach liest.

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    1. Die Bilderauswahl war nicht so einfach ... daher freue ich mich, wenn es Dir gefällt.
      Und die Geschichte wird hoffentlich bei jedem Lesen besser ;)

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    2. Jaaa, wird bei jedem Lesen besser <3
      Liebe und müde Grüße Heidi

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  5. Man kann den kleinen Kobold ja nur ins Herz schliessen!
    Liebe Grüsse
    Nadine mit Ciarán

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